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Weltbank korrigiert Wachstumsaussichten

18. Januar 2012

Die Weltbank warnt davor, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft abschwächt. Eine zentrale Ursache sei die Krise in der Euro-Zone. Die Bundesregierung sieht Deutschland in einer "Wachstumsdelle".

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Das Logo der Weltbank in Washington (Foto: dpa)
Trübere Aussichten konstatiert die Weltbank für die globale ÖkonomieBild: picture-alliance/dpa

Am Himmel über der Weltwirtschaft ziehen dunkle Wolken auf: Die Weltbank hat ihre globale Wachstumsprognose deutlich gestutzt und warnt vor einer Eintrübung des Wachstums der globalen Wirtschaft. In ihrem Jahresbericht korrigierte die Weltbank ihre Konjunkturprognose für die Industrieländer und die ärmeren Länder spürbar nach unten. Demnach rechnet sie für das laufende Jahr mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent und für 2013 mit einem Zuwachs von 3,1 Prozent. Noch im Juni war für beide Jahre ein Wachstum von 3,6 Prozent prognostiziert worden.

"Die Welt hat sich in den vergangenen sechs Monaten sehr verändert", sagte Andrew Burns, Chefautor des Berichts. "Das wird ein sehr schwieriges Jahr." Sollte sich die Krise verschlimmern, würde sie laut Burns keine Weltregion verschonen. "Das Wachstum in Industrieländern wie auch aufstrebenden Staaten könnte noch weit stärker abstürzen als während der Krise 2008/09", betonte Burns.

Euro-Zone gleitet in die Rezession

Die Euro-Zone wird der Prognose zufolge in diesem Jahr in die Rezession rutschen: Die Wirtschaft der Euroländer wird um 0,3 Prozent schrumpfen. Erst 2013 wird sie wieder leicht wachsen - um 1,1 Prozent. Im Juni war noch von einem Eurozonen-Plus von 1,8 Prozent für 2012 die Rede gewesen.

Auch Schwellen- und Entwicklungsländer müssen kräftig Federn lassen: Für diese Staaten erwartet die Weltbank für 2012 im Schnitt nur noch ein Plus von 5,4 Prozent und nächstes Jahr sechs Prozent. Im Juni wurde noch mit jeweils 6,2 und 6,3 Prozent gerechnet.

Die Weltbank geht aber davon aus, dass China auch in diesem Jahr der Konjunkturmotor bleiben wird. Der Volksrepublik wird ein Wachstum von 8,4 Prozent vorausgesagt - nach 9,1 Prozent im Jahr 2011.

"Wachstumsdelle" in Deutschland

Anders sieht es in Deutschland aus: Hier wird die Wirtschaft nach dem neuen Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung 2012 nur noch um 0,7 Prozent wachsen. Bisher war die Bundesregierung von einem Prozent Wachstum ausgegangen - nach drei Prozent im vergangenen Jahr. Für 2013 rechnet Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler dann wieder mit einem Wachstum um 1,6 Prozent.

Rösler erklärte bei der Vorstellung des Berichts in Berlin,"unsere Wirtschaft ist robust, von Rezession kann überhaupt nicht die Rede sein". In den Wintermonaten sei zwar eine "Wachstumsdelle" zu erwarten, danach werde sich die Konjunktur allmählich wieder beleben.

Trotz der Abkühlung der Konjunktur rechnet die Bundesregierung für 2012 mit einem neuen Beschäftigungsrekord. Die Zahl der Erwerbstätigen soll laut Prognose um 220.000 auf 41,3 Millionen Menschen steigen. Die Arbeitslosenquote werde von 7,1 auf 6,8 Prozent sinken. Das wäre der niedrigste Wert seit 20 Jahren.

Autor: Herbert Peckmann (dpa,afp,dapd,rtr)

Redaktion: Eleonore Uhlich