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Weltbank registriert hohes Reformtempo

Rolf Wenkel29. Oktober 2013

Afrika, Europa und Zentralasien gehören zu den Regionen mit dem größten Eifer in Sachen Wirtschaftsreformen, sagt eine neue Studie der Weltbank. Vor allem arme Regionen holen mächtig auf.

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young Ivorians learning how to use a computer in Abidjan (Foto: afp)
Bild: AFP/Getty Images

Bürokratie und Überregulierung sind die größten Feinde der Wirtschaft. Im Schnitt muss ein Unternehmer sieben Anträge stellen und 25 Tage warten, bevor er sein Geschäft starten kann - das hat die Weltbank in ihrem neuen Report "Doing Business 2014" herausgefunden. Darin untersucht sie die Investitionsbedingungen in 189 Staaten der Welt. Ein Ergebnis: Während ein Firmengründer in Neuseeland innerhalb eines halben Arbeitstages mit seinem Geschäft loslegen kann, dauert es in Venezuela im Schnitt 144 und in Suriname gar 208 Tage.

Angeführt wird die Spitzengruppe der investitionsfreundlichsten Länder traditionell von Singapur, Hongkong und Neuseeland, gefolgt von den Vereinigten Staaten, Dänemark und Malaysia. Deutschland befindet sich in dieser Ranking-Liste auf dem 21. Platz, noch hinter Litauen, Thailand oder Mauritius. Immerhin: "Weltweit hat sich das Reformtempo erhöht", freut sich Rita Ramalho, Direktorin bei der Weltbank und eine der Haupt-Autorinnen der Studie. "Wir haben innerhalb eines Jahres 238 wirtschaftsfreundliche Reformen registriert. Das ist die zweithöchste Anzahl seit der Finanzkrise 2009."

Gewinner Europa und Zentralasien

Gleich nach den Staaten der OECD hat die Weltbank Europa und Zentralasien als die Regionen identifiziert, die das höchste Reformtempo aufweisen. Dort haben 19 Volkswirtschaften innerhalb eines Jahres 65 wirtschaftsfreundliche Reformen durchgeführt, unter anderem in der Ukraine, im Kosovo und in Russland. "Wenn man sich die 20 Staaten anschaut, die seit 2009 die größten regulatorischen Fortschritte gemacht haben, dann kommen neun aus Europa oder Zentralasien", sagt Augusto Lopez-Claros, Direktor der Weltbank-Abteilung für globale Indikatoren und Analysen. Dazu gehören neben der Ukraine, Russland und dem Kosovo auch Armenien, Weißrussland, Georgien, Mazedonien, Moldawien und Polen.

"Ein weiteres erfreuliches Ergebnis der Studie ist das, was wir Konvergenz nennen", sagt Weltbank-Direktorin Rita Ramalho. "Das bedeutet, dass die Länder, die früher die höchsten bürokratischen Hürden aufwiesen, inzwischen zu den Ländern mit den größten Fortschritten in Sachen Entbürokratisierung gehören. Oder anders gesagt: Der Abstand zur Spitzengruppe wird geringer."

Afrika holt auf

Dieser Trend, so Ramalho weiter, lasse sich auch in Afrika beobachten. "In diesem Jahr zählen zum Beispiel die Elfenbeinküste, Ruanda und Burundi zu den Staaten, die die größten Reformfortschritte gemacht haben." Seit nunmehr neun Jahren lasse sich beobachten, dass das Reformtempo in Afrika rund dreimal so hoch sei wie in den weitgehend saturierten Industriestaaten.

Die an der globalen Weltbank-Studie beteiligten Universitäten und Institute haben im vergangenen Jahr weltweit gut drei Millionen Firmengründungen gezählt, und auf diese Existenzgründungen seien fast 47 Millionen Arbeitstage verwendet worden. "Wenn jeder Staat es Firmengründern so einfach machen würde wie Neuseeland", rechnet Weltbank-Direktorin Rita Ramalho vor, "dann könnte man 45,5 Millionen Arbeitstage einsparen."

Zum ersten Mal sind übrigens Libyen, Myanmar, San Marino und der Südsudan in die Länderbetrachtung aufgenommen worden. Während San Marino mit Rang 81 noch einen Platz in der oberen Hälfte des Länder-Rankings belegt, rangieren Myanmar auf Rang 182 und Libyen und der Südsudan auf den vorletzten Plätzen. Nur In der Zentralafrikanischen Republik und im Tschad wird es laut Weltbank-Studie den Unternehmern noch schwerer gemacht.