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Milizenführer zu Haft verurteilt

23. Mai 2014

Der frühere kongolesische Milizenführer Germain Katanga war im März wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen worden. Jetzt gab das Weltstrafgericht das Strafmaß bekannt.

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Germain Katanga vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag (Foto: AFP)
Bild: Michael Kooren/AFP/GettyImages

Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat den früheren kongolesischen Milizenführer Germain Katanga zu einer Haftstrafe verurteilt. "Die Kammer verurteilt Germain Katanga zu zwölf Jahren Gefängnis", sagte der vorsitzende Richter Bruno Cotte. Der einst berüchtigte Kriegsherr habe einen "entscheidenden Beitrag" zu schweren Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Kongo geleistet. Die sieben Jahre, die Katanga bereits in Haft gesessen hat, würden von der Strafe abgezogen, so der Richter.

Hunderte Menschen niedergemetzelt

Der 36-Jährige Familienvater war bereits Anfang März in Den Haag der Beihilfe zu Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen worden. Katanga war am 24. Februar 2003 an dem ethnisch motivierten Massaker in dem Dorf Bogoro im Osten Kongos beteiligt - nicht nachgewiesen werden konnte ihm die Befehlsgewalt über die Aktion. Damals waren über 200 Dorfbewohner, darunter auch zahlreiche Kinder, mit Macheten niedergemetzelt und zerstückelt oder verbrannt worden. Zahlreiche Frauen wurden vergewaltigt. Häuser wurden in Brand gesteckt und die fliehenden Bewohner wie Tiere gejagt. Ziel der grausamen Aktion war es, die Angehörigen des Volksstammes Hema auszulöschen. Katanga hat gegen den Schuldspruch Berufung eingelegt, er weist die Vorwürfe zurück. Auch die Staatsanwaltschaft ging in Berufung, weil Katanga vom Vorwurf sexueller Verbrechen freigesprochen worden war. In welchem Land er seine Haftstrafe absitzen wird, ist noch unklar. Bis zum Urteil der Berufungskammer bleibt er in Den Haag.

Zweiter Schuldspruch des Weltstrafgerichts

Katanga ist erst die zweite Person, die vom Weltstrafgericht verurteilt wurde, seit das Gericht seine Arbeit im Jahr 2002 aufgenommen hat. Vor zwei Jahren verurteilten die Haager Richter den ehemaligen kongolesischen Milizenführer Thomas Lubanga zur 14 Jahren Haft wegen der Rekrutierung von Kindersoldaten. Ein anderer Prozess endete mit Freispruch.

Der Internationale Strafgerichtshof ist das erste ständige Gericht, das Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verfolgen kann. Es wird von 122 Ländern getragen und ist zuständig, wenn die nationalen Gerichte die Taten nicht verfolgen wollen oder können. Wichtige Länder wie die USA, China und Russland sind allerdings nicht Mitglied.

cr/sti (dpa, afp, epd,rtr)