Weltweite Verfügbarkeit bedeutet globaler Wissensaustausch | IT Berufe | DW | 11.04.2019
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Technische Distribution

Weltweite Verfügbarkeit bedeutet globaler Wissensaustausch

Die DW ist auf der ganzen Welt empfangbar. Multi-CDN Routing, 5G-Broadcast oder DVB-S2x sind die Themen von morgen. Wer Wissen selber teilt, hat es einfacher sein eigenes Wissen zu erweitern, berichtet Oliver Linow.

Ein Telekommunikations-Anbieter aus Mauritius möchte gerne das  DW TV-Programm  in seine Netze einspeisen. Die Deutsche Welle kann ihre Reichweite erhöhen - aber zuerst muss das Programm irgendwie nach Mauritius kommen, und zwar so, dass es direkt weiterverbreitet werden kann.

Einzigartige Herausforderungen

Die Welt rückt zwar immer näher zusammen, technologisch gibt es weltweit aber weiterhin sehr viele unterschiedliche Standards und Normen für die Programmverbreitung. (Das macht die Herausforderung für die Ingenieure der DW deutschlandweit einzigartig, da nur wir unsere Zielgruppe auf der ganzen Welt haben. ) Die DW möchte ihre Zielgruppen auf der ganzen Welt erreichen. Das ist für eine Rundfunkanstalt deutschlandweit einzigartig. Für die Techniker und Ingenieure aus den Distributionssystemen bietet das viele interessante Aufgaben und Vorteile, doch es ist gleichzeitig auch eine große Herausforderung. Deswegen ist, neben dem Betrieb eines weltweiten Netzes von 13 Satelliten und einem Internet Playout für Streaming und Webseiten,  die Zusammenarbeit mit sogenannten Partnern von enormer Bedeutung. Aktuell verbreiten etwa 4000 lokale Sender, Kabelnetze, Telekomprovider, OTT Plattformen usw. die Programme der DW. Damit ein solcher Partner die DW-Inhalte überhaupt ausstrahlt, müssen die technischen Rahmenbedingungen stimmen. Das Programm sollte ohne großen Aufwand und Kosten empfangbar sein. Und zwar in der passenden technischen Qualität, zum Beispiel HD-Auflösung, in der lokalen TV-Norm, wie zum Beispiel NTSC,  und über das für den Partner komfortabelste Transportmedium, wie zum Beispiel Internet oder Satellit.

Der Blick in die Welt

Würden wir als Technikabteilung der D W auf Anforderungen solcher Partner stets nur reagieren und nicht unmittelbar eine technische Lösung für eine Zuspielung anbieten können, wäre es wohl häufig zu spät und der Partner würde seine Programminhalte womöglich von einem anderen Anbieter beziehen, der besser und schneller liefern kann.. Damit wir aber überhaupt wissen, wie die Broadcasting-Welt außerhalb Deutschlands aussieht, müssen wir stets Up-To-Date sein.  Dafür besuchen wir Messen und sprechen weltweit auf Konferenzen mit Broadcastern, Technologieunternehmen und Standardisierungsgremien. 

Eine wichtige Veranstaltung für den asiatischen Raum ist beispielsweise das Digital Broadcasting Symposium der ABU (Asia Pacific Broadcasting Union), welches jährlich in Kuala Lumpur, Malaysia, stattfindet. Auf einer Kombination aus Messe und Konferenz mit Workshops, lernen wir dort die Bedürfnisse der lokalen Broadcasting-Märkte kennen. Andersherum profitieren die asiatischen Broadcaster, gerade auch aus weniger gut entwickelten Ländern oder Schwellenländern, von unserem Expertenwissen.

Meine Erfahrungen

Zusammen mit der BBC, NHK-Japan und anderen großen Broadcastern diskutiere ich in Panels über die Zukunfttrends der Broadcaster.

In Vorträgen und Fachgesprächen erkläre ich den Teilnehmern aus Ländern wie Buthan, Myanmar oder Bangladesh, wie die Systemlandschaft der Deutschen Welle aussieht und welche Erfahrungen wir mit neuen Broadcastingtechnologien gemacht haben. Von ihnen lerne ich dann wiederum welche technologischen Trends in diesen Ländern gerade angesagt sind. Hat HbbTV eine Chance in Asien? Beeinträchtigt der neue Mobilfunkstandard 5G den C-Band Satelliten Empfang? Oder ist einen OTT Verbreitung in Indonesien infrastrukturell überhaupt möglich? Das sind Fragen, mit denen ich auf solche Veranstaltungen gehe und wichtige Fakten und Argumente für eine eigene Meinungsbildung zurück mit nach Bonn nehme.

Mir machen solche Veranstaltungen immer  sehr viel Spaß. Da ich auch in Arbeitsgruppen deutscher  Rundfunkanstalten tätig bin, in denen es ausschließlich um Programmverbreitung im Inland geht, macht es mich sehr stolz in meiner Funktion bei der Deutschen Welle auch weit über den Tellerrand hinaus in die bunte Welt der Technik blicken zu dürfen. Und natürlich lernt man auch immer wieder sehr interessante Menschen aus vielen verschiedenen Ländern kennen. Reisen bildet, nicht nur in technischer Hinsicht.

 

Über den Autoren:

Oliver Linow kam 1998 zur Deutschen Welle und ist für die Qualitätssicherung der weltweiten Distribution verantwortlich. Er entwickelte "StreamMon", ein System zur technischen Überwachung von Livestreams, welches sich die DW im Jahr 2012 patentieren ließ. In Nebentätigkeiten war Oliver als freier Softwareentwickler und als Autor für die Fachzeitschrift c't tätig.