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Mordanschlag in Beirut

14. Juni 2007

Eine Autobombe hat in Beirut mindestens zehn Menschen getötet, darunter einen anti-syrischen Politiker. Weltsicherheit, EU und die USA haben den Anschlag scharf verurteilt.

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augebranntes Auto-Wrack nach Autobombe
Auch Eidos Sohn und zwei Leibwächter starbenBild: AP
Diese Frau suchte ihren Sohn
Eine Mutter sucht ihren Sohn am AnschlagsortBild: AP

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die libanesischen Behörden auf, alles daran zu setzen, die Täter und Drahtzieher des Attentats zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen. Der Weltsicherheitsrat sah in der Tat den Versuch, die Lage im Libanon weiter zu destabilisieren. Die EU forderte alle Kräfte auf, der Gewalt entgegenzuwirken. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach dem libanesischen Premierminister Fuad Siniora in einem Telefonat ihr Beileid aus. Auch die USA verurteilten den Anschlag.

Scharfer Kritiker Syriens getötet

Bei dem Autobombenanschlag in der Nähe der Uferpromenade im Beiruter Stadtteil Manarah waren am Mittwoch (13.6.07) neben dem prominenten syrien-kritischen Abgeordneten Walid Eido neun weitere Menschen ums Leben gekommen, darunter auch sein Sohn. Mindestens elf Menschen wurden verletzt. Der 64-jährige Eido war ein enger Vertrauter von Saad Hariri, dem Vorsitzenden der anti-syrischen Zukunftsbewegung im Parlament. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand.

Proteste in Beirut
Proteste in BeirutBild: AP

Premierminister Siniora forderte nach dem Anschlag eine Sondersitzung der Arabischen Liga. Die Liga müsse ihre Verantwortung dem Libanon gegenüber wahrnehmen, sagte er. Das UN-Tribunal, das die Hintergründe des Attentats auf seinen Vorgänger Rafik Hariri im Jahre 2005 klären soll, sollte sich auch mit dem neuesten Attentat beschäftigen.

Destabilisierung des Landes abwenden

UN-Generalsekretär Ban appellierte an die libanesische Bevölkerung, sich durch solche "Einschüchterungsversuche" nicht weiter spalten zu lassen. Der Sicherheitsrat forderte die Nachbarstaaten des Libanons und die gesamte Staatengemeinschaft auf, im Kampf gegen den Terrorismus zusammenzuarbeiten.

Die EU verurteilte den Anschlag auf das Schärfste. "Das Attentat ist ein weiterer Versuch der gezielten Destabilisierung des Libanon. Dies ist inakzeptabel und wird nicht gelingen", hieß es in einer in Berlin herausgegebenen Erklärung der deutschen EU-

Ratspräsidentschaft. "Die Hintergründe des Anschlags müssen aufgeklärt, die Schuldigen bestraft werden."

USA hinter Siniora

Libanesischer Ministerpräsident Fuad Siniora, AP
Libanesischer Ministerpräsident Fuad Siniora (Archivbild)Bild: AP

Die USA stellten sich hinter Ministerpräsident Siniora. "Dieser Terrorakt wird einzig dazu dienen, die Entschlossenheit jener zu stärken, die an der vordersten Front der libanesischen Demokratie stehen", sagte US-Außenamtssprecher Sean McCormack in Washington.

Der Anschlag war das erste Attentat auf einen prominenten Politiker seit der Ermordung von Pierre Gemayel im vergangenen November. Im Februar 2005 hatte ein Anschlag auf den früheren Ministerpräsidenten Rafik Hariri eine Protestwelle im Libanon ausgelöst und zum Rückzug der Syrer aus dem Nachbarland geführt. Ein UN-Tribunal soll jetzt unter anderem klären, ob die syrische Führung in die Bluttat, der 22 weitere Menschen zum Opfer fielen, verstrickt war.

Ein Poster mit dem Bild von Rafik Hariri
Ein Poster mit dem Bild von Rafik Hariri (links)Bild: AP

Der Anschlag auf den syrienkritischen Abgeordneten trifft den Libanon in einer Phase großer Instabilität. Im Norden, rund um das palästinensische Flüchtlingslager Nahr al-Bared, liefern sich Islamisten, denen Beziehungen zu der Regierung in Damaskus nachgesagt werden, seit dem 20. Mai Gefechte mit der libanesischen Armee. (vem)