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Wenn der Hase doppelt schwanger wird

22. September 2010
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Jungtier eines Europäischen Feldhasen (Foto: Kathleen Röllig/ IZW)
Bild: Kathleen Röllig, IZW

Die Natur treibt bunte Blüten: Weibchen des europäischen Feldhasen können doppelt schwanger werden. Superfetation nennt man dieses Phänomen. Wissenschaftler des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildforschung (IZW) haben nun mithilfe von Vaterschaftstests und hochauflösenden Ultraschallgeräten herausgefunden, wie die Doppelschwangerschaft funktioniert: Der Eisprung der Häsinnen findet nicht spontan und regelmäßig, sondern immer erst nach dem Deckakt statt. Ist eine Häsin bereits schwanger und wird gedeckt, wandern die Samenzellen des Rammlers einfach an dem bereits heranwachsenden Wurf in der Gebärmutter vorbei und befruchten die neuen Eizellen. Diese Embryonen entwickeln sich zunächst im Eileiter weiter und wandern direkt nach der Geburt in die Gebärmutter und nisten sich ein.

Die Häsin ist praktisch dauerschwanger, weshalb sich eine Schwangerschaft von 42 auf 38 Tage verkürzt. Sie kann so auch von verschiedenen Rammlern gleichzeitig schwanger sein und bis zu ein Drittel mehr Junge bekommen. "Deshalb denken wir, dass Superfetation eine wichtige evolutionäre Anpassung ist, um den Fortpflanzungserfolg zu erhöhen", sagt Dr. Kathleen Röllig, Tierärztin am IZW. Für eine Schwangerschaftspause muss die Häsin dann selbst sorgen, in dem sie sich den Bewerbern einfach mal verweigert.

Autor: Nicole Scherschun (idw, IZW)
Redaktion: Andreas Ziemons