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Wenn der Himmel brennt...

8. Oktober 2011

...muss das nichts Schlechtes bedeuten. Anfang Oktober regnet es beispielsweise wieder Sternschnuppen - bis zu 600 pro Stunde. Das Naturereignis macht nur der NASA Angst: Sie bangt um ihre Satelliten.

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Sternschnuppen am Nachthimmel (Foto: picture-alliance/dpa)
In einer Sekunde sind Sternschnuppen verglühtBild: dpa

Wer eine Sternschnuppe am dunklen Nachthimmel erblickt, darf sich laut Volksmund etwas wünschen. Oft kommt das nicht vor, außer in besonderen Nächten. Die Nacht vom 8. zum 9. Oktober ist laut Experten so eine. Dann regnen besonders viele Sternschnuppen vom Himmel. Am besten schreibt man sich vorher einen Wunschzettel, damit man auch ja keinen vergisst. Denn hunderte Sternschnuppen pro Stunde erleuchten dann den Nachthimmel.

Wenn die Luft brennt, leuchtet der Himmel

Sternschnuppe aus dem Perseidenschauer 2009 (Foto: DLR)
Sternschnuppe aus dem Perseidenschauer, der jährlich im August beobachtet werden kannBild: DLR

Der Draconiden-Schauer verdankt seinen Namen dem Sternenbild, aus dem die Sternschnuppen scheinbar strömen: der Drache. Die Draconiden entstehen, weil die Erde in diesem Jahr dem Schweif des Kometen 21P/Giacobini-Zinner besonders nahe kommt. Der Komet zieht auf seinem Weg durch das Universum eine Art Staubspur hinter sich her: unzählige, kleine Kometenpartikel, die nicht größer sind als Staubkörner. Sie entstehen, wenn sich der Komet der Sonne nähert, das Eis an seiner Oberfläche verdampft und die Teilchen mit sich reißt. Diese Meteoriden rasen dann mit etwa 30 Kilometern pro Sekunde auf die Erde zu und werden dann zu den so genannten Meteoren, wenn sie in die Erdatmosphäre eintreten.

Dabei brennt nicht das Gestein, erklärt Wilfried Tost vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Gespräch mit der Deutschen Welle. "Es ist die vor den Staubteilchen liegende Luft." Sie wird stark zusammengepresst, mehr als 3000 Grad heiß und beginnt zu leuchten. Nach nur einer Sekunde in der Atmosphäre in einer Höhe von 80 bis 100 Kilometern verglühen die Meteore. "Einige halten auch zwei Sekunden durch und sind dann besonders hell", sagt Wilfried Tost. Sie sehen sogar aus wie Feuerbälle.

Harmlos für den Menschen, gefährlich für die Satelliten

Wilfried Tost, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Institut für Planetenforschung, Institutsplanung und Zentrale Aufgaben (Foto: DLR)
DLR-Experte Wilfried Tost beobachtet die Sternschnuppen genauerBild: DLR

Die meisten Meteore stellen keine Gefahr dar für das Leben auf der Erde. Bei größeren Gesteinsbrocken kann es aber vorkommen, dass sie nicht vollständig verglühen und die Erdoberfläche erreichen. Dann spricht man von Meteoriten. Je größer sie sind, desto gefährlicher. "Wir wissen, dass es viele gibt, die im Durchmesser hundert bis tausend Meter groß sind. Aber solche so genannten Asteroiden kommen selten vorbei", sagt Tost.

Für Satelliten sind aber bereits die kleinen Meteoriden gefährlich. Selbst die US-Weltraumbehörde NASA sorgt sich. Die kleinen Gesteinsbrocken können Löcher in die Satelliten reißen.

Überall sichtbar, aber nur bei wolkenfreiem Himmel

Den Sternschnuppen-Schauer kann man überall auf der Erde sehen, wo es dunkel ist. In Deutschland soll der Höhepunkt etwa gegen 22 Uhr (Ortszeit, MESZ) erreicht sein. Etwa 100 Sternschnuppen könnten dann pro Stunde sichtbar sein. Denn das Mondleuchten überstrahlt die meisten anderen Sternschnuppen.

Die besten Aussichten werde man in Norddeutschland haben, sagt der Deutsche Wetterdienst voraus. Einen Regenschirm sollte man trotzdem mitnehmen, denn neben Feuer könnte auch Wasser vom Himmel fallen.

Autor: Nicole Scherschun
Redaktion: Andreas Sten-Ziemons