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Wahl im Irak

18. März 2010

Auch knapp zwei Wochen nach der Wahl im Irak steht immer noch nicht fest, welche Parteien in Bagdad künftig das Sagen haben. Jüngsten Zwischenergebnissen zufolge soll das Bündnis "Irakija" von Allawi leicht vorne liegen.

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Ijad Allawi und Nuri al-Maliki (Foto: AP/DW-Montage)
Ijad Allawi und Nuri al-Maliki: Wer wird die Wahl gewinnen?Bild: AP/dpa/Fotomontage:DW

Nachdem es erst aussah als würde die Rechtsstaat-Koalition des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki die stärkste Fraktion werden, zeichnet sich nun ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Al-Maliki und dem überkonfessionellen Bündnis Irakija von Ijad Allawi ab.

Fattah al-Scheich, ein Kandidat der Liste Allawis erklärte am Mittwoch (17.03.2010) der Deutschen Presse-Agentur (dpa): "Wir haben aus der Wahlkommission um Mitternacht Informationen erhalten, wonach die Irakija-Liste nach der Auszählung von 79 Prozent der Stimmen vor allen Mitbewerbern liegt."

Einer der beiden Blöcke wird aber zur Bildung der Regierung auf die überwiegend von Schiiten gebildete Irakische Nationalallianz (INA) oder die kurdischen Parteien angewiesen sein. Das Bündnis der beiden kurdischen Parteien liegt in den Kurdengebieten in Führung. In der Öl-Provinz Kirkuk, die von Arabern und Kurden gleichermaßen beansprucht wird, liegt Allawi vorne.

Ergebnisse nur häppchenweise

Dass die Wahlkommission die Ergebnisse nur schrittweise veröffentlich werden, sorgt inzwischen auch bei Al-Maliki für große Nervosität. Fallah Abdullah, ein Mitstreiter des derzeitigen Regierungschefs, sagte: "Das ganze Prozedere zerrt ganz schön an den Nerven." Es sei besser gewesen, die Kommission hätte gewartet und dann nur das Endergebnis verkündet. Außerdem warf er der Kommission vor, mit ihrer Vorgehensweise für Konfusion gesorgt zu haben. "Jetzt sind alle durcheinander, die Politiker, die Öffentlichkeit und auch die Medien", sagt Abdullah.

Eine Frau gibt ihre Stimme im Wahllokal im Irak ab (Foto: AP)
Die Wahlbeteiligung lag bei über 50 Prozent - trotz der hohen GewaltBild: AP

Experten zufolge kann sich die Regierungsbildung im Irak noch Monate hinziehen. Joost Hiltermann von der International Crisis Group begründete das damit, dass der Wahlverlierer sich keinesfalls klaglos seiner Niederlage fügen werde. Es gibt bereits Vorwürfe des Wahlbetrugs.

Unterdessen warnte die Wahlkommission davor, die bislang veröffentlichten Ergebnisse falsch zu interpretieren. Einige Politiker und Medien hätten die Stimmen aus allen Provinzen

zusammengezählt und daraus abgeleitet, welche Parteien künftig wie viele der insgesamt 325 Sitze erhalten. "Das ist aber falsch, denn wir haben 18 Provinzen, deren Ergebnisse jeweils einzeln gerechnet werden", sagte ein Sprecher der Kommission im Nachrichtensender Al-Arabija.

Autorin: Diana Hodali (dpa,rtr)
Redaktion: Stephanie Gebert