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Wer sind die Preisträger der Ernst Jung-Medizin-Preise 2019?

Gudrun Heise
24. Mai 2019

Mit insgesamt 540.000 Euro sind die drei Preise der Ernst Jung-Stiftung dotiert. Sie gehören zu den renommiertesten Medizinpreisen in Europa. Zwei der früheren Preisträger erhielten auch einen Nobelpreis.

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Ernst-Jung-Medaille für Medizin
Bild: MuthKomm

Den Ernst Jung-Preis für Medizin teilen sich die Biochemikerin Professor Dr. Brenda A. Schulman vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried und der Neurobiologe Professor Dr. Gary R. Lewin vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin.

Die Erforschung von 'ubiquitären' Molekülen

Ernst Jung-Preis für Medizin 2019 Brenda A. Schulmann
Brenda A. Schulman erhält den Ernst Jung-Preis für Medizin 2019Bild: St. Jude Children's Research Hospital/P. Barta

Schulmans Schwerpunkt liegt in der Erforschung des Ubiquitin-Transfers. Ubiquitin ist ein kleines Protein, das vor über 40 Jahren entdeckt wurde. Es hat sich für viele zelluläre Prozesse als wichtig erwiesen. So ist ein funktionierendes Ubiquitin-System Voraussetzung für Wachstum, Teilung und Entwicklung der Zellen.

Die Bezeichnung Ubiquitin kommt von ubiquitär, was so viel bedeutet wie 'überall verbreitet'. In jeder menschlichen Zelle arbeiten ständig tausende von Ubiquitin-Molekülen. Ist die Regulation dieser Moleküle gestört, kann das beispielsweise zu Krebserkrankungen führen, zu neurodegenerativen Erkrankungen oder zu Bluthochdruck.

1994 absolvierte Schulman ihren Bachelor-Abschluss in Biologie an der Johns Hopkins University in Baltimore, USA. Von 1998 bis 2001 war sie Postdoc-Stipendiatin am Massachusetts General Hospital Cancer Center in Boston, USA. Zwischen 2001 und 2017 war sie an der Fakultät St. Jude Children's Research Hospital in Memphis, USA.

Seit 2017 ist sie Direktorin und wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Biochemie. Außerdem ist sie seit 2018 Honorarprofessorin am Institut für Chemie der Technischen Universität München.

Menschlicher Tastsinn und Schmerzempfindung

Ernst Jung-Preis für Medizin 2019 Gary R. Lewin
Gary R. Lewin erhält den Ernst Jung-Preis für Medizin 2019Bild: D. Ausserhofer

Gary R. Lewin's beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten der Weiterleitung von Reizen. Dazu gehören unter anderen Wärme, Kälte, aber auch Berührungen und Schmerz. Diese Reizweiterleitung geschieht über Sinneszellen in der Hautoberfläche. Auch Nervenendigungen sind für den Tastsinn, den Temperatur- und den Schmerzsinn verantwortlich.

Am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin arbeitet Lewin mit seinem Team daran, wie thermische und mechanische Reize von den Sinneszellen in der Haut aufgenommen und dann in elektrische Signale umgewandelt werden.

Als Forschungsobjekte dienen den Wissenschaftlern Nacktmulle. Da sie kein Fell haben, sind sie besonders empfindlich gegenüber Berührungen. Darüber hinaus sind sie blind, verfügen aber über einen stark ausgeprägten Tastsinn. Lewin und sein Team konnten zeigen, dass den Nacktmullen einige Arten der Schmerzwahrnehmung fehlen. Ziel ihrer Forschung ist es nun, neue Behandlungsmethoden und Schmerzmittel zu entwickeln.

Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold

Ernst Jung-Preis für Medizin 2019 Pietro De Camilli
Pietro de Camilli erhält die Ernst Jung-Medaille in Gold für sein LebenswerkBild: Yale University School of Medicine/A. DeCarlo

Mit der Medaille ehrt die Ernst Jung-Stiftung alljährlich das Lebenswerk einer Wissenschaftlerin beziehungsweise eines Wissenschaftlers. In diesem Jahr wird diese Auszeichnung dem Neurowissenschaftler Professor Pietro De Camilli, M.D. zuteil. Er ist Professor für Neurowissenschaften und Professor für Zellbiologie am Department of Neuroscience der Yale University School of Medicine in New Haven, USA.

Das Forschungsfeld von De Camilli erstreckt sich vor allem auf Mechanismen, die der Dynamik und dem Transport sogenannter interzellulärer Membranen zugrunde liegen.

Ein wichtiges langfristiges Ziel ist es, die Funktion des Nervensystems besser zu verstehen. Seine Studien an Synapsen haben auch zur Aufklärung der Mechanismen bei der Entstehung und Entwicklung von Krankheiten beigetragen.

Der gebürtige Italiener studierte am Liceo Manzoni in Mailand, promovierte 1972 an der Universität Mailand und erwarb einen Postgraduiertenabschluss in medizinischer Endokrinologie an der Universität Pavia in Italien. Er war Postdoc-Stipendiat (1978-79) bei Paul Greengard in der Pharmakologischen Abteilung in Yale und anschließend Assistenzprofessor in der Yale Section of Cell Biology.

Nach einer mehrjährigen Rückkehr nach Mailand kehrte er Ende der 1980er Jahre nach Yale zurück, wo er heute Professor für Neurowissenschaften ist. Derzeit ist er Vorsitzender des Department of Neuroscience und Direktor des Kavli Institute for Neuroscience.

Mit der Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold ist ein Stipendium in Höhe von 30.000 Euro verbunden. Dieses Geld kann Preisträger De Camilli an einen jungen Wissenschaftler vergeben, der es dann für ein Forschungsprojekt einsetzen muss.

Sebastian Zundler, Preisträger des Ernst Jung-Karriere-Förderpreises 2019
Sebastian Zundler erhält den Ernst Jung-Karriere-Förderpreis 2019Bild: Sebastian Zundler

Der Ernst Jung-Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung unterstützt Nachwuchsmediziner. Er geht in diesem Jahr an den Gastroenterologe Dr. med. Sebastian Zundler für sein Forschungsprojekt zur Bedeutung von intestinalen gewebsansässigen Gedächtnis-T-Zellen.

Mehr dazu: Ernst Jung-Karriere-Nachwuchspreis für Forschung zu Morbus Crohn