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WHO erklärt die Kapverden für malariafrei

12. Januar 2024

Der Kampf gegen Malaria ist noch lange nicht gewonnen. Aber Fortschritte gibt es. Gute Nachrichten kommen von einem Archipel im Zentralatlantik: Der Inselstaat Kap Verde ist jetzt offiziell malariafrei.

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Anophelesmücke und Speicheldrüsen mit Malariaerregern unter dem Mikroskop
Tote Anophelesmücke unter dem Mikroskop: Weltweit 250 Millionen Menschen mit MalariaBild: Cenix BioScience GmbH

Als malariafrei gilt ein Land, wenn es mindestens drei Jahre hintereinander die Übertragungskette unterbunden hat. Über 40 Staaten weltweit ist es laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gelungen, die von Mücken übertragene Tropenkrankheit auszumerzen.

Nun hat auch der Inselstaat Kap Verde vor der Westküste Afrikas die offizielle Bestätigung von der WHO: Das Urlaubsparadies ist als drittes Land des Kontinents frei von Malaria. Zuvor war dies Mauritius (1973) und Algerien (2019) gelungen.

Er gratuliere der Regierung und der Bevölkerung der im Atlantik gelegenen Inselgruppe für ihren "unerschütterlichen Einsatz und ihre Ausdauer" bei der Ausrottung der Malaria, so WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Der Erfolg zeige, dass das Land mittels öffentlicher Planung und nachhaltig die Gesundheit schütze und fördere.

Kapverden-Insel Santiago
Blick auf die Kapverden-Insel Santiago: Urlaubsparadies jetzt malariafreiBild: Bernadette Olderdissen/dpa/picture alliance

Und es sei damit bewiesen, so Tedros, dass "wir mit bestehenden und neuen Instrumenten, einschließlich Impfstoffen, den Traum von einer Welt ohne Malaria wagen können".

580.000 Malaria-Tote in Afrika

Im Jahr 2022 waren nach WHO-Schätzungen weltweit 250 Millionen Menschen mit Malaria infiziert, 608.000 starben. Besonders stark ist die Tropenkrankheit auf dem afrikanischen Kontinent verbreitet: Allein dort wurden 580.000 Todesfälle registriert - das sind rund 95 Prozent der Fälle weltweit. Bei 80 Prozent der Todesopfer in Afrika handelte es sich demnach um Kinder unter fünf Jahren.

Malaria wird von Parasiten verursacht, die von der Anophelesmücke übertragen werden. Typische Symptome einer Infektion sind starke Kopfschmerzen und Fieberschübe. Bei einigen Formen kann sie binnen 24 Stunden zum Tod führen. Lange Zeit setzten die Kampagnen auf Prävention durch Medikamente zur Prophylaxe, Moskitonetze und den großangelegten Einsatz von Insektiziden. Seit 2021 empfiehlt die WHO zudem zwei Impfstoffe.

Wirtschaftliche Auswirkungen

In den 1950er-Jahren waren noch alle Inseln der Republik Kap Verde der WHO zufolge von Malaria betroffen. Zwei Kampagnen mit Insektiziden in den Jahren 1967 und 1983 verliefen demnach zunächst erfolgreich, doch kehrte die Tropenkrankheit aufgrund späterer Fehler stets wieder zurück.

Kap Verde | Malaria-Prophylaxe (in den 1930er-Jahren)
Malaria-Prophylaxe auf den Kapverden (in den 1930er-Jahren): Frühere Maßnahmen waren erfolglos Bild: IMAGO/UIG

Allerdings beschränkte sie sich zuletzt auf die Inseln Santiago und Boa Vista, die laut WHO nun beide seit 2017 malariafrei sind. Zu verdanken sei das einer umfassenden Strategie im Kampf gegen die Malaria, so die Analyse der WHO. Demnach hatte die Regierung im Jahr 2007 die Ausmerzung der Malaria zum nationalen Ziel erklärt.

Das Zertifikat hat für die Kapverden auch wirtschaftliche Auswirkungen. Das Archipel aus zehn Atlantikinseln ist zu einem beliebten Urlaubsziel geworden. Tourismus trägt jährlich mit rund 25 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Kap Verde hat eine Bevölkerung von rund 600.000 Menschen.

AR/kle (afp, kna, dpa)