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WHO hebt Ebola-Notstand auf

29. März 2016

Die Weltgesundheitsorganisation ist sich sicher, bis auf einzelne Erkrankungen ist die Ebola-Epidemie in Westafrika zu Ende. Was bleibt, ist die Erinnerung an mehr als 11.000 Tote und ein Versagen der WHO

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WHO-Generaldirektorin Chan erklärt Ebola-Notstand für beendet (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/S. di Nolfi

Der 2014 wegen der Epidemie von der WHO ausgerufene globale Gesundheitsnotstand wurde aufgehoben. Internationale Virus-Experten hätten diesen Schritt nach einer Beratung empfohlen, teilte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan in Genf mit. Damit könnten auch die wegen Ansteckungsgefahr verhängten Beschränkungen im internationalen Reiseverkehr von und nach Westafrika beendet werden.

Aus Sicht des Experten-Komitees seien alle Voraussetzungen für die Beendigung des Notstands erfüllt. Insbesondere sei in den drei am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone die originäre Ansteckungskette unterbrochen worden. Sie hätten jeweils die Frist von 42 Tagen - die doppelte Zeitspanne des maximalen Inkubationszeitraums - ohne neue Fälle abgeschlossen. Dass es zuletzt in Guinea noch einzelne Ebola-Fälle gab, führten die Fachleute auf Übertragungen des Virus durch Überlebende zurück, die ihn teils noch in sich trügen. Solche Infektionen - unter anderem durch Samenflüssigkeit - seien auch weiterhin noch möglich, jedoch insgesamt klar auf dem Rückzug. Außerdem seien alle derartigen Ansteckungen rasch unter Kontrolle gebracht worden.

WHO will Krisenmanagement verbessern

Die Ebola-Epidemie hatte die WHO in Erklärungsnöte gebracht. Erst nach wochenlangem Zögern hatte die Organisation im August 2014 den globalen Gesundheitsnotstand zur Bekämpfung der Krankheit ausgerufen. Damit konnten weltweit koordinierte Abwehrmaßnahmen gegen den damals bereits mit Abstand schwersten bisherigen Ebola-Ausbruch eingeleitet werden. Im April 2015 sah sich die WHO nach heftiger Kritik von Helfern vor Ort - maßgeblich von der Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) - gezwungen, schwere Fehler bei der Ebola-Bekämpfung einzugestehen.

Helfer im Einsatz gegen Ebola (Foto: /Getty Images)
Arbeit unter Extrembedingungen: Ebola-Helfer mit Ganzkörperschutz gegen AnsteckungBild: Getty Images/AFP/F. Leong

WHO-Direktorin Chan versprach grundlegende Verbesserungen im Umgang mit Seuchen. Das Krisenmanagement der WHO habe angesichts des Ausmaßes der Katastrophe anfangs weitgehend versagt, räumte sie ein. Die Organisation müsse grundlegend reformiert werden, erklärte sie. Dieser Prozess ist inzwischen im Gange. Ziel ist eine effektive Krisenreaktion. Auch wegen der Ebola-Lehren rief die WHO im Februar angesichts der Ausbreitung des Zika-Virus in Lateinamerika und seiner möglichen Verbindung zu Schädelfehlbildungen einen weiteren globalen Gesundheitsnotstand aus - diesmal viel schneller als in der Ebola-Krise.

Die Ebola-Epidemie war im Dezember 2013 in Guinea ausgebrochen. Mehr als 11.300 Menschen starben an Ebola, mehr als 28.000 infizierten sich.

qu/kle (dpa, rtr, afp, ap)