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"Trendwende" im Kampf gegen Ebola

25. Januar 2015

Im besten Fall könnte Ebola im nächsten halben Jahr Geschichte sein. Das ist laut Weltgesundheitsorganisation möglich. Was aber ist dazu nötig?

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Symbolbild Baby wird in Sierra Leone geimpft (Foto: AFP)
Bild: , Francisco Leong/AFP/Getty Images

"Wir haben eine Trendwende geschafft, den schlimmsten Fall verhindert", sagte die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Margaret Chan in Genf. Doch trotz deutlicher Fortschritte sei die Lage weiterhin "extrem alarmierend", so Vizegeneraldirektor Bruce Aylward.

Allerdings werde viel Geld und Engagement benötigt, um Ebola in den betroffenen Ländern zu besiegen, betonte der UN-Beauftragte für Ebola, David Nabarro, auf einer Sondersitzung des WHO-Exekutivrats.

WHO Direktorin Margaret Chan zu Ebola (Foto: REUTERS)
WHO-Direktorin Margaret ChanBild: Reuters/P. Albouy

Kein Geld kurz vor dem Durchbruch

Bisher hat der Kampf gegen die Seuche nach UN-Angaben vier Milliarden Dollar (umgerechnet 3,6 Milliarden Euro) gekostet. Doch im gleichen Ausmaß wie die Zahl der neuen Fälle sinke, gingen auch die finanziellen Beiträge für den Kampf gegen das Virus zurück, klagte Vizegeneraldirektor Aylward.

Demnach fehlen der WHO 312 Millionen Euro, um die Programme fortzusetzen. Mitte Februar gehe das Geld aus. Dabei benötige man "im besten aller Fälle" mindestens noch drei, vier Monate, um Ebola unter Kontrolle zu bekommen, sagte Aylward weiter.

Nach WHO-Angaben starben bislang knapp 9000 Menschen an dem Virus, die meisten in Liberia, Sierra Leone und Guinea. Rund 22.000 Menschen infizierten sich.

Neue Finanzzusagen bei Geberkonferenz erwartet

Auf weitere Finanzhilfen zur Bekämpfung des Virus ist auch die globale Impf-Allianz Gavi angewiesen. Gegründet im Jahr 2000, wird Gavi von Regierungen, Pharmakonzernen, Organisationen und privaten Stiftungen getragen. Die Allianz finanziert Impfprogramme in den 73 ärmsten Ländern.

Gavi sei bereit, bis zu 400 Millionen US-Dollar für Impfungen und die Verteilung des Serums zur Verfügung zu stellen, sagte der Generaldirektor der Allianz, Seth Berkley, dem Evangelischen Pressedienst. 150 Millionen Dollar seien für Ebola-Impfungen könnten ausgegeben werden, sobald ein Serum zugelassen wird. Der Rest müsse noch von den Gebern bereitgestellt werden.

Von der Gavi-Geberkonferenz am Dienstag in Berlin, zu der auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der US-Milliardär Bill Gates erwartet werden, erhoffen sich die Veranstalter Finanzzusagen bis zu 7,5 Milliarden Dollar. Mit dem Geld sollen "in den nächsten fünf Jahren weitere 300 Millionen Kinder" geimpft werden, erklärte Berkley.

Forschungen am Ebola-Impfstoff (Foto: REUTERS)
Wirkt der Ebola-Impfstoff?Bild: REUTERS/Eddie Keogh

Am Freitag war eine erste Sendung eines Test-Impfstoffs nach Westafrika geschickt worden. Er wurde von dem britischen Konzern GlaxoSmithKline (GSK) und der US-Gesundheitsbehörde entwickelt.

Liberia: Fast keine neuen Ebola-Fälle

In Liberia ist die Zahl der bestätigten Ebola-Fälle auf fünf gefallen. Der für den Kampf gegen die Epidemie zuständige Vize-Gesundheitsminister Tolbert Nyenswah hofft, bis Ende des kommenden Monats die tödliche Viruskrankheit in seinem Land besiegt zu haben. Das westafrikanische Land war am stärksten vom jüngsten Ausbruch betroffen, bei dem mehr als 8600 Menschen ums Leben kamen.

Auch in Sierra Leone sei ein "Sieg" über das tödliche Virus in Sicht. Präsident Ernest Bai Koroma hob deswegen am Donnerstagabend die Quarantäne für alle Distrikte und Stammesgebiete auf. Koroma hatte im Juli wegen der sich rasant ausbreitenden Epidemie den Notstand ausgerufen, sechs der 14 Distrikte und zahlreiche Stammesgebiete wurden komplett isoliert. Am vergangenen Sonntag hatte sich Mali für frei von Ebola erklärt.

nem/wl (dpa, epd, afp, rtr)