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WHO warnt vor Ausbreitung von Syphilis und Co.

6. Juni 2019

Mit sexuell übertragbaren Krankheiten stecken sich laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation weltweit pro Tag mehr als eine Million Menschen an. Die WHO spricht von einer stillen, gefährlichen Epidemie.

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Syphilis Bakterium Treponema pallidum
Computerbild eines Syphilis-BakteriumsBild: Imago/Science Photo Library

Jedes Jahr gibt es unter 15- bis 49-Jährigen nach einer neuen Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 376 Millionen neue Infektionen mit Geschlechtskrankheiten. Oft infiziere sich ein Mensch mit mehreren Erregern gleichzeitig oder mehrfach. Es handele sich um Syphilis (6,3 Millionen Infektionen), Chlamydien (127 Millionen), Gonorrhö, umgangssprachlich auch Tripper genannt (87 Millionen) und Trichomonaden (156 Millionen). Die vier Krankheiten werden laut WHO vor allem durch ungeschützten Sexualverkehr übertragen. Sie seien heilbar, Infizierte müssten aber behandelt werden. Unbehandelt können die Krankheiten schwerwiegende chronische Folgen haben und auch zum Tode führen.

Infektionen mit Viren wie etwa HIV wurden für die Schätzungen nicht berücksichtigt. Zusätzlich sind nach Angaben der WHO Hunderte Millionen Menschen von Herpes- oder Humanen Papillomviren (HPV) betroffen, die ebenfalls bei Sexualverkehr übertragen werden.

Unbehandelt eine große Gefahr für die Infizierten

Die WHO nannte als mögliche Folgen von Syphilis, Chlamydien, Gonorrhö und Trichomonaden das Auftreten neurologischer Leiden, Herzerkrankungen, Unfruchtbarkeit, Eileiterschwangerschaften, Totgeburten, Arthritis und ein erhöhtes Risiko einer HIV-Infektion.

Allein im Jahr 2016 seien schätzungsweise 200.000 Totgeburten und Sterbefälle von Babys nach der Geburt aufgetreten, die auf Syphilis zurückzuführen seien. Damit sei Syphilis die zweithäufigste Todesursache für Babys, nach Malaria.

Die Gesamtzahl der an Geschlechtskrankheiten leidenden Menschen liegt 2016 gut fünf Prozent höher als bei der vorherigen WHO-Schätzung 2012. "Dies ist eine stille und gefährliche Epidemie", sagte eine der Autorinnen, Melanie Taylor. Jeder vierte Mensch infiziere sich im Laufe seines Lebens mit einer der Krankheiten. Zwar steckten sich jedes Jahr etwa gleich viele Frauen und Männer neu an. Weil die Bakterien bei Frauen hartnäckiger seien, seien diese deutlich schwerer betroffen als Männer.

WHO rät dringend zur Nutzung von Kondomen

Der WHO-Direktor für flächendeckende Gesundheitsversorgung, Peter Salama, sprach von einem Weckruf: "Wir brauchen gemeinsame Anstrengungen, damit jeder Mensch überall Dienste in Anspruch nehmen kann, um diesen beeinträchtigenden Krankheiten vorzubeugen und sie zu behandeln." Die WHO empfiehlt neben mehr Tests und bezahlbaren Medikamenten mehr Aufklärung zur Vorbeugung, etwa über die Notwendigkeit einer konsequenten Nutzung von Kondomen beim Sexualverkehr.

qu/uh (dpa, epd, rtre)