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WHO warnt vor Ebola-Ausbreitung

18. Oktober 2018

Die Weltgesundheitsorganisation hat Nachbarländer des Kongo vor einer Ausbreitung der tödlichen Ebola-Epidemie gewarnt - auf weitergehende Maßnahmen jedoch verzichtet. Bislang wurden mehr als 140 Tote gezählt.

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Eine Quarantäne-Station in Beni in Nord-Kivu
Eine Quarantäne-Station in Beni in Nord-KivuBild: Reuters/F. Mahamba

Trotz der wachsenden Zahl von Ebola-Fällen im Kongo ruft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorerst keinen internationalen Gesundheitsnotstand aus. Das zuständige Expertengremium der WHO äußerte sich allerdings sehr besorgt über die Epidemie im Nordwesten des zentralafrikanischen Landes und warnte vor einer Ausbreitung in Nachbarländer. Das Risiko sei in Uganda, Ruanda, Burundi und Südsudan besonders hoch, teilte die WHO in Genf mit. Die betroffenen Länder hätten bereits personelle und materielle Unterstützung erhalten.
 
Den Nothelfern ist es unter den schwierigen Bedingungen in der Provinz Nord-Kivu bislang nicht gelungen, den Ausbruch unter Kontrolle zu bringen. Die Zahl der neuen Fälle pro Woche nimmt zu. Seit August waren es insgesamt 220, bei 142 Toten. Die Lage ist deshalb so schwierig, weil in der Region Dutzende Rebellengruppen kämpfen und die Bevölkerung traumatisiert und misstrauisch ist. Durch die Kämpfe sind rund eine Million Menschen aus ihren Dörfern vertrieben worden. Sie sind deshalb nicht fest angesiedelt. Das macht es schwieriger, sie zu erreichen oder Menschen, die sich angesteckt haben könnten, zu überwachen. 

Der WHO-Generaldirektor (l.) Tedros Adhanom Ghebreyesus mit dem Experten Robert Steffen
Der WHO-Generaldirektor (l.) Tedros Adhanom Ghebreyesus mit dem Experten Robert SteffenBild: picture-alliance/dpa/KEYSTONE/S. D. Nolfi

Dennoch ist die WHO überzeugt, dass die Behörden und die internationalen Nothelfer eine Ausweitung der gefährlichen Infektionskrankheit verhindern können. Der Züricher Spezialist für ansteckende Krankheiten, Robert Steffen, erklärte: "Wir sind optimistisch, dass dieser Ausbruch in absehbarer Zeit unter Kontrolle gebracht werden kann." Steffen leitete den Notfallausschuss, der die WHO berät, wenn gefährliche Krisen sich auszuweiten drohen. 

Die kongolesischen Behörden hätten die Krise bislang im Griff, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Der Ausschuss empfahl aber zusätzliche Anstrengungen. "Sonst wird die Situation sich deutlich verschlechtern", hieß es weiter. "Die internationale Gemeinschaft sollte die Anstrengungen unterstützen." 

Der Ausschuss empfahl, die Produktion des Impfstoffes anzukurbeln, der vielversprechende Ergebnisse gebracht habe. 18.000 Menschen wurden im Kongo bereits geimpft, darunter medizinisches Personal sowie Angehörige von Kranken und deren Kontakte. 

Die Nachbarländer sollten überlegen, Gesundheitspersonal in den grenznahen Bezirken vorbeugend bereits zu impfen, empfahl der Ausschuss. Partnerländer und Hilfsorganisationen sollten diese Länder stärker unterstützen. Wichtig sei auch, bei Ausreisenden an Flughäfen, Häfen und Landesgrenzen auf Krankheitssymptome zu achten. 

Ein mutmaßlicher Ebola-Toter in Beni wird abgeholt
Ein mutmaßlicher Ebola-Toter in Beni wird abgeholtBild: Getty Images/J. Wessels

Das Ebola-Virus ist ein selten auftretender und äußerst aggressiver Erreger. Die Symptome ähneln einer Malaria- oder Grippe-Infektion. Zumeist haben die Betroffenen Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, leiden an Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Die Sterblichkeit liegt je nach Virus-Variante bei 30 bis 90 Prozent.

Bei der bislang schlimmsten Ebola-Epidemie 2013/14 starben in Guinea, Sierra Leone und Liberia insgesamt 11.300 Menschen. Die WHO hatte den Ausbruch damals unterschätzt und wurde massiv kritisiert. 

stu/djo (kna, dpa)