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WHO: Zika-Ausbruch in Europa möglich

18. Mai 2016

Das gefährliche Zika-Virus könnte sich ab dem Frühsommer auch in Europa ausbreiten. Vor allem in den Mittelmeerländern sollten sich die Menschen vor der Asiatischen Tigermücke in Acht nehmen, warnt die WHO.

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Die Babys vieler brasilianischer Frauen kamen nach der Ausbreitung des Zika-Virus mit Schädelfehlbildungen zur Welt (Foto: Reuters)
Die Babys vieler brasilianischer Frauen kamen nach der Ausbreitung des Zika-Virus mit Schädelfehlbildungen zur WeltBild: Reuters/R.Moraes

In Deutschland besteht ein geringeres Risiko für die Ausbreitung des Zika-Virus. Dies geht aus einem Bericht des europäischen Regionalbüros der Weltgesundheitsorganisation WHO hervor. Man appelliere insbesondere an die Länder mit erhöhtem Risiko, ihre nationalen Kapazitäten zur Bekämpfung des Virus auszuweiten, sagte die WHO-Direktorin für Europa, Zsuzsanna Jakab. Ein größerer Zika-Ausbruch müsse vermieden werden. Gefährdet seien vor allem die Insel Madeira und die Schwarzmeerküste in Georgien und Russland. Dort komme die Gelbfiebermücke Aedes aegypti vor, durch die das Virus vor allem übertragen werde.

Ein mäßiges Risiko besteht in 18 Ländern, darunter viele Mittelmeeranrainer wie Frankreich, Italien, Spanien, Kroatien, Griechenland und die Türkei, wo die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) das Virus weitergeben könnte. In den übrigen Ländern besteht den Angaben zufolge ein geringes, sehr geringes oder gar kein Risiko einer Übertragung, weil dort wegen der Klimaverhältnisse keine Aedes-Mücken vorkommen. Zur europäischen WHO-Region gehören 53 Länder, darunter etwa auch ganz Russland.

Erste Infektion in Deutschland

Das Zika-Virus wird in erster Linie durch den Stich bestimmter infizierter Mücken übertragen und ist derzeit vor allem in Mittel- und Südamerika und der Karibik verbreitet. Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass sich erstmals ein Mensch in Deutschland mit dem Zika-Virus angesteckt hat. Eine Frau infizierte sich beim ungeschützten Sex mit ihrem Partner, der nach einem Aufenthalt in Puerto Rico erkrankt war.

Die Gelbfiebermücke 'Aedes aegypti', die das Virus überträgt (Foto: dpa)
Die Gelbfiebermücke 'Aedes aegypti', die das Virus überträgtBild: picture-alliance/dpa/O. Rivera

Für seine Untersuchung hat das WHO-Büro aus der "Wahrscheinlichkeit einer Ausbreitung des Zika-Virus an sich" und der "vorhandenen nationalen Kapazitäten zu Vorsorge und schneller Eindämmung örtlich auftretender Übertragungen" ein Risiko errechnet. Von Reisen in Mittelmeerländer rät die Weltgesundheitsorganisation wegen des höheren Risikos dort aber nicht ab. Gegen Mücken sollten sich Urlauber und Einheimische mit langärmliger Kleidung schützen.

Das Virus wird für Schädelfehlbildungen von Babys verantwortlich gemacht, deren Mütter sich während der Schwangerschaft mit Zika infiziert haben. Die sogenannte Mikrozephalie führt meist zu geistiger Behinderung. Bei infizierten Erwachsenen treten in einigen Fällen Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Bindehautentzündung und manchmal Fieber auf.

stu/wl (afp, dpa, epd)