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Spaniens Illegale

Petra Lambeck11. Februar 2007

Viele Afrikaner kommen über die Meerenge nach Spanien und suchen meist als Illegale eine Zukunft. Die Organisation "Karibu" hilft Afrikanern, in Spanien Fuß zu fassen.

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Afrikaner an Deck eines Schiffes
Illegale Einwanderer auf der spanischen Insel FuerteventuraBild: AP
Afrikaner neben Europäerin bei Arbeit am Computer
Babacar Sylla im Büro von Karibu bei der ArbeitBild: DW

Der Raum sieht ein bisschen aus wie ein Wartezimmer beim Arzt. Die Wartenden kommen aus Senegal, Ghana oder Nigeria und wollen sich hier bei "Karibu" einschreiben. Die meisten von ihnen sind noch nicht lange in Madrid, sprechen kein Spanisch, und haben keine Papiere und keine Arbeit. Der Name "Karibu" ist Kisuaheli und bedeutet "willkommen" - und dies ist auch die Philosophie der Organisation. Ihr Gründer, Pater Antonio Díaz de Freijo, hat viele Jahre in Afrika gearbeitet. Mitte der 1980er Jahre kehrte er nach Spanien zurück und nahm Kontakt mit afrikanischen Migranten auf. "Damals sah man in Spanien nur wenig Afrikaner auf der Straße", erzählt er. Nach einiger Zeit bildete sich so eine Gruppe, die sich mehrmals pro Woche traf.

Überleben mit Gelegenheitsarbeiten

1991, die Zahl der Einwanderer nahm damals stark zu, gründeten sie einen Verein, der 1995 schließlich als gemeinnützige Organisation anerkannt wurde. Wer hier hinkommt, der kann Essen, Kleidung und medizinische Versorgung bekommen. Außerdem unterstützt Karibu die Migranten bei juristischen Problemen, hilft bei der Arbeitssuche und beim Spanischlernen. Die Gelder kommen zum Teil vom Staat, weit mehr als die Hälfte aber sind private Spenden.

Außenansicht: Eingangsbereich der Hilfsorganisation "Karibu"
Ein Weg zur Legalität? - Die Eingangstür der Organisation Karibu in MadridBild: DW

Fast alle der rund 100 Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich. Manche von ihnen sind selbst Migranten, so wie Babacar Sylla. Er ist dreimal die Woche hier. Er kommt aus Senegal und lebt seit mehr als zwei Jahren in Madrid. In seiner Heimat hat er Marketing und Kommunikation studiert, in Spanien wollte er seinen Master machen. Doch ohne Papiere ist das nicht möglich. Und auch die Arbeitsbedingungen sind schwierig: "Ich habe alles Mögliche gemacht. Ich habe angefangen für ein Geschäft die Waren ein- und auszuladen", sagt er. "Anschließend war ich auf Baustellen. Das ist alles, was ich in meiner Situation finden konnte."

Vertrauen durch die Heimatsprache

Die Hilfsorganisation Karibu ist für ihn ein kleines Stück Heimat, wo er seine Muttersprache Wolof sprechen kann. Außerdem kann er hier seine Erfahrungen an Neuankömmlinge weitergeben, die meist noch sehr ängstlich sind. "Am Anfang wollen sie nicht einmal ihre wirkliche Identität preisgeben. Sie sagen zum Beispiel, sie kommen aus der Elfenbeinküste, sprechen aber Wolof", berichtet Sylla. "Ich sage dann, dass wir ihnen hier helfen wollen und keine Probleme bereiten werden. Und wenn ich Wolof mit ihnen spreche, haben sie meistens sofort Vertrauen."

Nicht weit entfernt vom Hauptbüro ist das "Zentrum für die Förderung der Frau" von Karibu. Hier werden Spanisch-Kurse für afrikanische Migrantinnen angeboten, sowie Näh- und Kochkurse oder Anleitungen zur Altenpflege. Außerdem ist das Zentrum Anlaufstelle bei jeglichen Sorgen. "Was wir wollen ist, dass diese Mädchen nicht dem Leben entfliehen, nicht auf der Straße landen", sagt Nicole Ndongala. Sie ist die Leiterin des Frauenzentrums und eine der wenigen Festangestellten der Organisation.

Vor mehr als acht Jahren hat Nicole Ndongala ihre Heimat verlassen, die Demokratische Republik Kongo, weil sie dort keine Zukunft für sich sah. Ähnlich wie Babacar traf die heute 32-Jährige kurz nach ihrer Ankunft in Madrid auf Karibu. Inzwischen hat sie es geschafft, Papiere zu bekommen und kann legal arbeiten. Ein Zustand, den sie allen Migranten wünscht, der jedoch nicht einfach zu erreichen ist - auch nicht mit Karibus Hilfe: "Karibu ist da, um zu helfen wo es geht", sagt die Ndongala. "Aber wenn die Regierung den Leuten keine Papiere gibt, damit sie arbeiten können, dann kann Karibu nichts machen."