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Technik

Wie Facebook uns ins Gehirn schauen will

20. April 2017

Texte denken und nicht mehr tippen - das will das Technologie-Unternehmen in Zukunft möglich machen. Dafür müssen Nutzer Zugriff auf ihre Hirnströme gewähren. Kann Facebook bald unsere Gedanken lesen?

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Symbolbild digitaler Populismus
Bild: picture alliance/dpa/F. Gentsch

Dieser Text könnte "bald" komplett mit Gedanken geschrieben worden sein. Zumindest, wenn es nach Facebook geht. Mit einem Team aus 60 Forschern arbeitet der US-Konzern an einer Technologie, die Hirnströme in Text umwandeln soll. Damit könnten etwa Emails, Tweets, Textnachrichten und auf lange Sicht auch Fotos und Videos direkt verschickt oder gepostet werden. Ohne, dass die Finger eine Tastatur oder einen Smartphone-Bildschirm berühren.

Ziel sei es, mit dem Kopf 100 Worte pro Minute schreiben zu können, sagte Facebook-Managerin Regina Dugan auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz F8 im kalifornischen San Jose. Davon sei man aber noch weit entfernt. In einem Experiment der Stanford Universität gelang es einem gelähmten Mann mittels Gedankenkraft bereits, acht Worte pro Minute zu schreiben. Hierzu mussten ihm allerdings zwei kopfschmerztablettengroße Elektroden ins Gehirn gepflanzt werden.

Tesla Energy Powerwall Elon Musk
Nicht nur Zuckerberg: Auch andere Tech-Unternehmer wie Tesla-Geschäftsführer Elon Musk wollen Hirn und Computer verbindenBild: Reuters/P. T. Fallon

Operationen will Facebook mit seiner Technologie überflüssig machen. Man arbeite an der Entwicklung von Sensoren, die am Kopf getragen und für den Massenmarkt hergestellt werden können. "Solche Technologie existiert heute nicht. Wir werden sie erfinden müssen", so Dugan, die zuvor für Google und das US-Verteidigungsministerium arbeitete.

Schöne neue Welt?

Facebook, das wegen seines Umgangs mit Nutzerdaten schon lange in der Kritik steht, dürfte mit der neuen Entwicklung nicht nur Begeisterung auslösen. Auch wenn Dugan beteuert, es gehe nicht darum, "wahllos Gedanken zu lesen": User dürften skeptisch sein, dem sozialen Netzwerk neben vielen privaten Daten - wie Wohnort, Interessen und Freundeslisten - zukünftig auch Einblick in ihre Hirnströme zu geben.

Neben Facebook arbeiten auch andere Tech-Firmen daran, das menschliche Gehirn direkt mit Computern zu vernetzen. Elon Musk etwa, Gründer und Geschäftsführer des Elektroautoherstellers Tesla, sei Mitgründer des Unternehmens Neuralink, das entsprechende Elektroden entwickeln will - das berichtete das "Wall Street Journal" im März. Zuvor hatte Musk solche Technologien bereits öfters angesprochen und etwa von einem "direkten Interface zur Hirnrinde" geredet. So würden Menschen auf lange Sicht mit Robotern und Künstlicher Intelligenz mithalten, die sich in seinen Augen sonst zur Übermacht entwickeln könnten.

mrk/se (dpa, afp)

Baxter kann deine Gehirnströme lesen