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Die Sonne im Kochtopf

27. Januar 2010

Solarkocher gibt es in verschiedensten Ausführungen. Eines haben die meisten gemeinsam: Mit Spiegeln sammeln sie das Sonnenlicht über eine größere Fläche und fokussieren es dann auf einen Punkt.

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Auf jeden Quadratmeter der Erdoberfläche strahlt die Sonne bis zu einem Kilowatt an Leistung ab, das ist etwa halb soviel Leistung wie eine moderne Elektrokochplatte auf ihrer Fläche bereit stellt. Um das Sonnenlicht zum Kochen zu nutzen, muss es daher zunächst gesammelt und auf eine kleinere Fläche konzentriert werden. Dies lässt sich mit Linsen aber auch mit Spiegeln leicht erreichen. Für Solarkocher werden Spiegel verwendet. Bei Verwendung von hochwertigen Spiegeln (zum Beispiel eloxiertem Aluminiumblech) werden 95% der Strahlung reflektiert, bei Verwendung von preiswerten Alufolien dagegen nur 50%, so dass billige Solarkocher meist recht lange Garzeiten erfordern.

Ein Solarkocher mit einem Parabolspiegel von anderthalb Metern Durchmesser sammelt bei starkem Sonnenschein eine Leistung von zwei Kilowatt und konzentriert diese auf ein Kochfeld. Je nach der Qualität des Spiegels kommen 750 bis 1500 Watt im Kochfeld an, so dass drei Liter Wasser in 10 bis 20 Minuten zum Kochen kommen. Eine einfache Kochkiste mit einem Blechdeckel von einem halben Quadratmeter als Spiegel bringt nur etwa 200 Watt auf das Kochfeld. Ein Topf mit drei Litern Wasser kocht hier erst nach einer Stunde.

Eine Spitzenleistung erzielt der Sonnenofen am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln: Hier sammelt ein Spiegel von 57 Quadratmetern Fläche das Sonnenlicht und fokussiert es dann auf eine Fläche von wenigen Quadratzentimetern. Die konzentrierte Leistung von 22 Kilowatt reicht aus, um ein Loch durch eine dicke Metallplatte zu schmelzen. Der Sonnenofen ist ein Experiment, mit dem Wissenschaftler neue Technologien erproben, auch um solarthermische Kraftwerke weiter zu entwickeln. Diese spielen unter anderem bei DESERTEC eine wichtige Rolle. Das Wüstenstrom-Projekt sieht vor, bis zum Jahr 2050 rund 15 Prozent des europäischen Strombedarfs mit umweltfreundlichem Strom aus Afrika zu decken.

Autorin: Antonia Rötger / Helmholtz Gemeinschaft

Redaktion: Ranty Islam