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Wieder Anschlag auf Bundeswehr in Afghanistan

27. Juni 2006

Beim zweiten Anschlag auf die Bundeswehr im nordafghanischen Kundus binnen weniger Stunden sind drei deutsche Soldaten leicht verletzt worden.

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Unter Beschuss: Die deutsche Bundeswehr in AfghanistanBild: AP

Zunächst sei ein Bombenanschlag auf eine Patrouille südlich der Stadt verübt worden, sagte ein Sprecher der Bundeswehr im nordafghanischen Masar-i-Scharif. Verstärkungskräfte seien dann kurz vor ihrer Ankunft am Anschlagsort von "bewaffneten militanten Kräften" mit Panzerfäusten und Schusswaffen unter Feuer genommen worden.

Die drei Bundeswehrsoldaten seien verletzt worden, als am Mittwoch (28.6.06) die Bombe gegen 1.30 Uhr afghanischer Zeit (23.00 MESZ) nahe der Stadt Kundus detoniert sei, sagte der Sprecher. Die Männer würden im Feldkrankenhaus der Bundeswehr in Kundus behandelt. Die Patrouille und die Verstärkungskräfte seien in gepanzerten Fahrzeugen unterwegs gewesen.

Der Anschlag habe sich in der Nähe des Ortes ereignet, an
dem ein gepanzertes Bundeswehr-Fahrzeug am Dienstag Ziel eines Selbstmordanschlags geworden war. Dabei waren der Attentäter und zwei Zivilisten getötet und acht weitere Afghanen verletzt worden. Bundeswehrsoldaten waren nicht zu Schaden gekommen.

Rice: "Wir werden nicht ermüden"

US-Außenministerin Condoleezza Rice sagte am Mittwoch einen Sieg über die wieder erstarkten radikal-islamischen Taliban in Afghanistan voraus. "Wir werden nicht ermüden, wir werden nicht weggehen", betonte sie nach einem Treffen mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai in Kabul. An die Adresse der Rebellen sagte Rice: "Sie sollten wissen, dass wir diesen Kampf kämpfen werden, bis er siegreich beendet ist."

1100 Tote in drei Monaten

Die Sicherheitslage in Afghanistan gilt inzwischen als die schlechteste seit dem Sturz der Taliban Ende 2001. Bei Kämpfen und Anschlägen sind in den vergangenen drei Monaten mehr als 1100 Menschen ums Leben gekommen, darunter hunderte radikal-islamische Rebellen und über 30 ausländische Soldaten.

Derzeit läuft in Afghanistan die größte Offensive der US-geführten Koalitionstruppen seit dem Sturz der Taliban Ende 2001. Angesichts der eskalierenden Gewalt hatte Karsai die internationale Gemeinschaft vor wenigen Tagen eindringlich dazu aufgefordert, ihre Vorgehensweise im Kampf gegen den Terrorismus zu überdenken.

Die US-Streitkräfte wollen ihre Truppenstärke in Afghanistan von derzeit 19.000 auf 16.500 verringern. Die NATO-geführte internationale Schutztruppe ISAF soll dafür im instabilen Süden 6000 Soldaten aus Großbritannien, Kanada und den Niederlanden stationieren. Derzeit sind im Rahmen der ISAF rund 2750 deutsche Soldaten in Afghanistan und im usbekischen Termes stationiert.

Mehr pakistanische Soldaten

Am Dienstag hatte Rice Pakistan besucht und die Regierungen in Islamabad und Kabul zu besserer Zusammenarbeit im Anti-Terror-Kampf aufgefordert. Die pakistanische Regierung sagte zu, die Truppen im Grenzgebiet zu Afghanistan um 10.000 auf 90.000 Soldaten aufzustocken. Die Soldaten sollen Taliban-Anhänger in der schwer zugänglichen Region bekämpfen. Im Grenzgebiet werden auch der Chef des Terrornetzes El Kaida, Osama bin Laden, und Taliban-Führer Mullah Omar vermutet. Afghanistan wirft Pakistan vor, Terroristen zu unterstützen. Islamabad weist das vehement zurück. (kas)