1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wiederauflage des WM-Finales von 1998

30. Juni 2006

Brasilien kämpft vor dem Viertelfinale gegen Frankreich gegen die schlechte Erinnerung. 1998 hatte der Rekord-Weltmeister in Paris gegen den damaligen WM-Gastgeber mit 0:3 verloren.

https://p.dw.com/p/8hdY
1998 jubelten die FranzosenBild: AP

Das Viertelfinale am Samstag (1.7.2006) zwischen Brasilien und Frankreich wird für zwei Fußball-Giganten in jedem Fall schicksalhaft sein. Entweder ist mit dem Schlusspfiff des Viertelfinal-Schlagers die Karriere des formidablen Franzosen Zinédine Zidane vorbei - oder es wird für Ronaldo eng. Ronaldo hat zwar mit seinem 15. WM-Treffer Gerd Müllers Rekord als bester WM-Torjäger überhaupt geknackt. Doch der Madrider Vereinskollege von Zidane will als erster Stürmer zum zweiten Mal nacheinander WM-Torschützenkönig werden und mit seinem dritten Titel mit Pelé gleichziehen.

Vor der Partie (21 Uhr) in Frankfurt zwischen dem Weltmeister von 2002 und von 1998 schweigen Ronaldo und Zidane, während ihre Mitspieler jeweils für ihren Protagonisten Stimmung machen. "Die Definition des Fußballs ist Brasilien", philosophierte Frankreichs Abwehrrecke Lilian Thuram, will aber den Stürmerstar nicht über alle stellen: "Ronaldo ist nicht Brasilien." Brasiliens Mittelfeldspieler Gilberto Silva, der wahrscheinlich für den angeschlagenen Emerson Zidane bewachen wird, sagte: "Frankreich ist nicht nur ein Spieler. Ich hoffe, dass, wenn man eines Tages auf diese WM zurückblickt, diese Bilder haften geblieben sind: Ronaldo und die brasilianische Auswahl, die den Titel gewonnen und Rekorde gebrochen haben."

Trauma von 1998

Seit dem WM-Finale am 12. Juli 1998, als Zidane mit seinen beiden Toren den Grundstein zum triumphalen 3:0 der "Grande Nation" gegen Brasilien legte, haben die Südamerikaner kein WM-Spiel mehr verloren. "Ein heiliges Wiedersehen", titelte die Zeitung "France Football". Ronaldos mysteriöser Zusammenbruch vor dem Spiel und seine desolate Leistung sorgten noch Jahre später für Diskussionen und Spekulationen. "Ob man will oder nicht, das Spiel steckt noch in den Köpfen drin", sagt Brasiliens technischer Koordinator Mario Zagallo, der vor acht Jahren in der französischen Hauptstadt auf der Trainerbank saß. Und so warnt Kapitän Cafu vor zu deutlich ausgeprägten Rachegefühlen: "Wenn wir auf den Platz gehen und an Revanche denken, werden wir vorzeitig nach Hause fahren."

Zidanes Vereinskollege Carlos sorgte am Freitagabend für ein Schmunzeln unter den Journalisten, als er ankündigte: "Ich werde vor dem Spiel zu Zidane hingehen und ihm sagen, dass er zwei Jahre weitermachen soll." Der kleine Abwehrspieler, der die großen Worte liebt, bezeichnet Zidane jetzt schon als "unvergessen". "Er kann 30, 40 oder 50 Jahre alt sein - er wird immer etwas Großartiges mit dem Ball am Fuß anfangen können", schwärmte er von Zidane. "Die, die sagen, er soll aufhören, haben keine Ahnung." Brasiliens Sturmtalent Robinho (ebenfalls Real Madrid) hingegen hält nichts von Lobhudeleien, wenn es auf dem Platz um alles geht und drückt aus, was jeder beim fünfmaligen Weltmeister denkt: "Ich hoffe, dass Zidane seine Laufbahn im Spiel gegen Brasilien beenden muss."

"Die besten Feinde der Welt", bezeichnete "France Football" das Rendezvous der beiden großen Fußball-Nationen und der vielen Stars aus den europäischen Topvereinen. "Wir haben Respekt vor ihnen, aber sie genauso viel vor uns", sagte Stürmer Thierry Henry und warnte: "Leute, erwartet nicht so viel von dem Spiel. Wir kennen uns alle viel zu gut." (stl)