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Auf dem Weg zur "Win-Win-Lösung" für Zypern

15. Mai 2016

Vor einem Jahr wurden die Friedensgespräche auf Zypern wieder aufgenommen. Spitzenpolitiker der geteilten Insel nannten die geplante Wiedervereinigung nun eine "Win-Win-Lösung" und streben sie noch für dieses Jahr an.

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Der türkisch-zyprische Volksgruppenführer Mustafa Akinci und Zyperns Präsident Nicos Anastasiades geben sich die Hand (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/AFP/I. Hatzistavrou

Knapp 42 Jahre nach der Teilung könnte Zypern nach Angaben führender Inselpolitiker noch in diesem Jahr wiedervereinigt werden. Trotz vieler Meinungsverschiedenheiten sei eine Lösung möglich, bei der beide Seiten als Gewinner dastehen könnten, erklärten der zyprische Präsident Nikos Anastasiades (Artikelbild rechts) und der türkisch-zyprische Volksgruppenführer Mustafa Akinci (Artikelbild). Die Politiker bekräftigten, sie seien "entschlossen", die nötige "Courage aufzubringen", um die Streitpunkte auszuräumen. Die Erklärung wurde in den zyprischen Medien veröffentlicht.

Unterschiedliche Vorstellungen auf beiden Seiten

Anastasiades und Akinci streben die Bildung einer Föderation auf Zypern an. Wichtigste Streitpunkte sind die Form dieser Föderation, die Gebiete, die der jeweilige Bundesstaat kontrollieren wird, wie viele und welche Bürger Zyperns sich in dem jeweils anderen Teilstaat niederlassen können und was aus dem Vermögen der Bürger wird, die vor der Teilung im Jahr 1974 auf der jeweils anderen Seite lebten.

Karte Zypern Deutsch (Quelle: DW)

Die griechischen Zyprer wollen eine Föderation mit einer starken Bundesregierung. Die türkischen Zyprer favorisieren dagegen eine lose Konföderation zwischen zwei praktisch unabhängigen Staaten mit einer schwachen Zentralregierung.

Demonstrative griechisch-türkische Gemeinsamkeit

Im föderativen Zypern soll es den Plänen zufolge ein Oberhaus geben, in dem je 20 Angeordnete beider Volksgruppen vertreten sein werden. Damit soll das politische Gleichgewicht zwischen den beiden Volksgruppen gesichert werden, die nicht gleich groß sind: Die griechischen Zyprer stellen etwa 75 Prozent und die türkischen Zyprer etwa 25 Prozent der Bevölkerung. Außerdem sind eine zentrale Bundesregierung sowie zwei Regierungen der beiden Teilstaaten vorgesehen.

Ein Frau geht an der Mauer in der der zyprischen Altstadt von Nicosia entlang (Foto: ap)
Geteilte Stadt: In der Altstadt von Nicosia trennt eine Pufferzone den griechischen vom türkischen TeilBild: picture-alliance/AP Photo/P. Karadjias

Anastasiades und Akinci hatten ihre Gespräche zur Überwindung der Teilung vor einem Jahr aufgenommen. Bereits mehrfach demonstrierten sie in den vergangenen Monaten ihre Zusammenarbeit. So ließen sie sich beim Spazierengehen durch die Straßen ihrer gemeinsamen aber geteilten Hauptstadt Nikosia ablichten. Am 1. Januar 2016 wandten sie sich zudem in einer Neujahrsansprache gemeinsam an alle Zyprer.

Friedensgespräche vier Jahrzehnten Teilung

Die Inselrepublik ist nach einem griechischen Putsch, der von der damaligen Militärjunta in Griechenland gestützt wurde und einer türkischen Militärintervention seit 1974 geteilt. Zypern ist seit 2004 Mitglied der EU. Das EU-Recht gilt aber nur im griechisch-sprachigen Südteil der Insel, der von der international anerkannten Republik Zypern kontrolliert wird. Der Nordteil der Insel ist von türkischen Truppen besetzt. Die Türkische Republik Nordzypern wird nur von der Türkei anerkannt.

cw/hf (afp, dpa)