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Wirbel im Land, Ruhe in Berlin

8. Dezember 2001

Verkehrte Welt: Während das Leben in der Provinz pulsiert, ist beschauliche Gemütlichkeit in der Hauptstadt Trumpf. Adventsnotizen von Wolter von Tiesenhausen.

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Es kann so beschaulich sein in Berlin. Wenn Kanzler und Minister in den sitzungsfreien Wochen des hohen Hauses ausschwärmen, wenn die Opposition in der Provinz Parteitag feiert, dann wird es in Berlin fast so gemütlich wie einst in Bonn. Die Weihnachtsmärkte locken mit Mandelduft und fetter Bratwurst, Glühweindunst durchweht die Metropole und Weihnachtsweisen wurmen das Ohr.

Fernab auf dem Petersberg einen Kanzler und Außenminister die zerstrittenen Afghanen. Der Erfolg macht so stolz, dass man auch gleich noch deutsche Soldaten für eine Friedenstruppe der Vereinten Nationen anbietet. Ob der Selbstverteidigungsminister Rudolf Scharping dafür auch noch genügend Männer unter seinem Kommando hat, ist eine ganz andere Frage.

In Dresden beklatschen die Christdemokraten ihre Vorsitzende Angela Merkel. Sechseinhalb Minuten werden gestoppt. Fast genauso lange wird ihr Konkurrent um die Kanzlerkandidatur Edmund Stoiber gefeiert. Allerdings, wenden besonders scharfsinnige Beobachter ein, sei das Klatschen im Falle Stoiber nicht ganz so intensiv gewesen. Deshalb: Punktsieg für Merkel.

Aus Frankfurt signalisiert die IG Metall neuen Ärger für den Kanzler. Das vorweihnachtliche Treffen des Bündnisses für Arbeit ist geplatzt. Klaus Zwickel hat sich in den eigenen Reihen nicht durchsetzen können. Die Basis will Kohle sehen, ob das nun des Kanzlers Wahlchancen mindert oder nicht.