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Wird Monsanto für Bayer zum Milliardengrab?

23. August 2018

Die Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto hat die Bayer AG 63 Milliarden Dollar gekostet. Angesichts der Klagen wegen des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat könnte der Deal für Bayer noch sehr viel teurer werden.

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Bayer Übernahme Monsanto
Bild: picture-alliance/Zumapress/R. C. Byer

Bayer sieht sich in den USA mit mehr Klagen wegen des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat konfrontiert als bislang bekannt war. Bis Ende Juli hätten in den USA rund 8000 Klagen vorgelegen, sagte Vorstandschef Werner Baumann am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Bisher war von mehr als 5000 Klagen die Rede gewesen.

Baumann sagte, Ende Oktober werde das nächste Verfahren vor einem Gericht in St.Louis im US-Bundesstaat Missouri starten. Angesichts der Klagewelle geht Bayer nun in die Offensive. "Wir sind darauf eingestellt, das Produkt energisch zu verteidigen", so Baumann. Rückstellungen für Schadensersatzzahlungen habe Bayer bislang nicht gebildet.

Keine "Smoking Gun" gefunden

Mit den zusammengelegten Rechtsabteilungen von Bayer und dem übernommenen US-Saatgutriesen Monsanto könne man besonders effektiv vorgehen.

Erst seit Mitte August hat Bayer einen vollen Einblick in die Bücher und die dort enthaltenen Risiken von Monsanto. Bis alle Bedingungen für den Kauf erfüllt waren, wurden beide Konzerne getrennt geführt, einen Zugang zu detaillierten internen Informationen gab es nicht. Auf böse Überraschungen sei man aber nicht gestoßen. "Es gibt keine 'Smoking Gun'", sagte Baumann.

Festhalten am Unternehmensziel

Vor rund zwei Wochen war Monsanto von einem US-Gericht nach der Klage eines unheilbar an Krebs erkrankten Mannes zu 289 Millionen Dollar (249 Mio Euro) Schadenersatz verurteilt worden. Der Patient hatte Glyphosat für sein Leiden verantwortlich gemacht. Der Kurs der Aktie war nach dem Urteil eingebrochen: Der Leverkusener Konzern hat rund zehn Milliarden Euro an Börsenwert verloren.

Baumann kritisierte die Entscheidung des Gerichts heftig: "Wir halten das Urteil für falsch", sagte er. Die offenen Klagen wegen Glyphosat änderten Baumann zufolge indes nichts an der Strategie des Konzerns.

Nach Angaben von Bayer-Vorstandsmitglied Liam Condon, der die Agrarsparte Crop Science leitet, hat sich das Glyphosat-Urteil nicht auf das Geschäft mit dem Unkrautvernichtungsmittel ausgewirkt. Bayer erwarte keinen negativen Einfluss aus den USA und die Nachfrage bleibe hoch. Das Unternehmen bestreitet, dass Glyphosat Krebs verursacht. Die Entscheidung der kalifornischen Jury stehe im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen, jahrzehntelangen praktischen Erfahrungen und den Einschätzungen von Regulierungsbehörden weltweit, heißt es von Konzernseite.

Ab 2022 sind laut Bayer-Chef Baumann weiterhin jährliche Beiträge zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen von 1,2 Milliarden Dollar aus Einsparungen im Zuge des Monsanto-Deals geplant.

dk/qu (dpa, rtr)