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Wirtschafts-Nobelpreis geht an Richard H. Thaler

9. Oktober 2017

Der diesjährige Nobelpreis für Wirtschaft geht an den US-Forscher Richard H. Thaler. Das gab die Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie in Stockholm bekannt. Thaler lehrt derzeit in Chicago. 

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US-Ökonom Richard Thaler Nobelpreis 2017 Wirtschaft
Bild: picture-alliance/dpa/C. Rehder

Hinter wirtschaftlichen Entscheidungen steckt oft nicht nur reine Logik. Die Nobelpreis-Jury ehrt in diesem Jahr einen Forscher, der genau das untersucht: Für seine Erforschung der Psychologie hinter wirtschaftlichen Entscheidungen bekommt der US-Wissenschaftler Richard H. Thaler (Artikelbild) den diesjährigen Nobelpreis für Wirtschaft. Das gab die Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie am Montag in Stockholm bekannt.

Thaler lehrt an der Universität Chicago. Der Verhaltensökonom habe gezeigt, dass begrenzte Rationalität, soziale Präferenzen und ein Mangel an Selbstbeherrschung systematisch Entscheidungen und Marktergebnisse beeinflussten, hieß es in der Begründung.

"Ökonomen sind menschlich"

"Ökonomen sind menschlich" - das ist nach Ansicht von Richard Thaler die wichtigste Erkenntnis aus seiner Forschung. "Wirtschaftliche Modelle müssen das berücksichtigen", sagte der US-Forscher am Montag in einem Telefongespräch mit der Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie in Stockholm.

Die Akademie hatte den 72-Jährigen in Chicago aus dem Bett gerissen, um ihn über seine Auszeichnung zu informieren. Sein erster Gedanke sei gewesen, dass er seinen Freund Eugene Fama jetzt nicht mehr "Professor" nennen müsse, meinte Thaler. Fama hatte 2013 den Wirtschafts-Nobelpreis gewonnen.

Wirtschafts-Nobelpreis - Medaille
Bild: picture-alliance/dpa/Lovisa Engblom/The Nobel Foundation

Im vergangenen Jahr hatten der US-Amerikaner Oliver Hart und der Finne Bengt Holmström den Nobelpreis für Forschungen zu Vertrags-Konstruktionen erhalten. Ökonomen aus den Vereinigten Staaten dominieren die Auszeichnung seit der ersten Verleihung 1969. Nur ein Deutscher wurde bisher geehrt: der Bonner Spieltheoretiker Reinhard Selten im Jahr 1994.

Die mit umgerechnet rund 940.000 Euro (neun Millionen schwedischen Kronen) dotierte Auszeichnung geht nicht auf das Testament des Erfinders Alfred Nobel zurück. Sie gilt daher nicht als klassischer Nobelpreis. Die schwedische Reichsbank stiftete den Preis 1968 nachträglich. Verliehen wird der Wirtschafts-Preis trotzdem gemeinsam mit den traditionellen Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden am 10. Dezember - dem Todestag des Preisstifters. 

stu/ul/SC (afp, dpa)