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Wissenschaftler warnen vor Kollaps der Ökosysteme

7. Juni 2012

Die Vereinten Nationen haben der weltweiten Umweltpolitik ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt. Nur bei vier von einst 90 formulierten Vorhaben seien größere Erfolge erzielt worden, heißt es in einem UN-Bericht.

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Die Erde ist in zwei Teile zerbrochen. Sie ähnelt in dieser 3D-Computergrafik vom 28.01.2009 zwei Teilen eines geköpften, aber leeren Eis. Illustration: Maximilian Schönherr +++(c) dpa - Report+++
Symbolbild zerbrochene ErdeBild: picture-alliance/dpa

Die Autoren der "GEO-5" genannten Studie warnen dabei eindringlich vor einem Kollaps der Ökosysteme. "Dies ist eine Anklage", sagte der Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms (UNEP), Achim Steiner auf einer Pressekonferenz in Rio de Janeiro. "Wir müssen die Fakten anerkennen und die Herausforderungen für die Menschheit angehen." Es sei dringend ein Kurswechsel in der Umweltpolitik nötig - und der bevorstehende UN- und Nachhaltigkeitsgipfel "Rio+20" in Brasilien sei eine Chance, die nur einmal in einer Generation vorkomme.

Die mehr als 500 Seiten starke Studie kritisiert vehement den schleppenden Prozess bei der Durchsetzung international vereinbarter Umweltziele. Die Wissenschaftler analysierten die wichtigsten 90 von 500 international geltenden Zielen und stellten nur bei vier einen signifikanten Fortschritt fest: Danach wird mittlerweile deutlich weniger ozonschädigendes Gas in die Atmosphäre gejagt, die Meere sind weniger verschmutzt, in Kraftstoffen ist weniger Blei und mehr Menschen haben Zugang zu sauberem Wasser.

Achim Steiner, UNEP (Foto:AP)
Achim Steiner, Direktor des UN-Umweltprogramms UNEPBild: AP

UN-Umweltgipfel in Brasilien

Gewisse Erfolge habe es bei Punkten wie Abholzung gegeben. Aber in weiten Teilen wurde es nicht besser, manchmal gar schlechter. Der Bericht nennt Überfischung, Dürren und Klimawandel. "Wenn der Trend so weitergeht und die Verhaltensweisen von Produktion und Verbrauch natürlicher Ressourcen nicht umgekehrt werden können, dann werden die Regierungen eine beispiellose Dimension von Schäden und Verlusten erleben", sagte UNEP-Direktor Steiner.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte in New York, für das Gelingen des Gipfeltreffens vom 20. bis 22. Juni in Rio bleibe noch viel zu tun. Weltweit müssten die Entscheidungsträger "Rio+20" zu ihrer "persönlichen Priorität" machen. Zu dem Treffen, das 20 Jahre nach der Rio-Umweltkonferenz 1992 stattfindet, werden mehr als 100 Staats- und Regierungschefs erwartet. US-Präsident Barack Obama, Bundeskanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister David Cameron werden nicht teilnehmen.

re/SC (afp, dpa, dapd)