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Politik

Bildung als Antwort auf die Digitalisierung

19. Februar 2018

Computer sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken - im Alltag und im Beruf sowieso. Mit der Arbeit der Zukunft können sich Bürger beim Wissenschaftsjahr 2018 verstärkt auseinandersetzen.

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Robot ARMAR-IIIa
Bild: KIT

Bildungsministerin Johanna Wanka sagte zum Startschuss der Projekt- und Veranstaltungsreihe in Berlin, es komme darauf an, die Menschen für künftige Arbeitswelten fit zu machen. Berufliche Kompetenzen müssten angepasst und ausgebaut werden. "Wir wollen eine Zukunft, in der der Mensch den Fortschritt beherrscht und lenkt, nicht umgekehrt. Bildung und Forschung sind dafür der Schlüssel."

Forschung an die Öffentlichkeit tragen

Dabei dreht sich alles um die Frage, wie die Digitalisierung, neue Arbeitsmodelle und die Entwicklung künstlicher Intelligenz den jeweiligen Beruf verändern. Beim Wissenschaftsjahr sollen Forschungsprojekte und -ergebnisse in die Öffentlichkeit getragen werden. "Wir erreichen Menschen, die wir sonst mit Forschungsthemen nicht erreichen", so die CDU-Ministerin.

BMW-Werk Spartanburg in den USA
In der Autoindustrie stehen Roboter schon längst mit am FließbandBild: picture-alliance/dpa

"Es werden Berufsfelder wegfallen, es werden aber vor allem Berufsbilder sich ändern", führte sie weiter aus. Gelinge die Anpassung an die veränderte Arbeitswelt, sei Vollbeschäftigung in Deutschland erreichbar, so ihre Vermutung. Der Bund finanziert das Wissenschaftsjahr laut Wanka mit 5,8 Millionen Euro. Rund 2000 Veranstaltungen mit Hunderten Partnern sind geplant.

Gewerkschaften warnen vor Arbeitslosigkeit

Während Gewerkschafter wie Verdi-Chef Frank Bsirske seit Längerem vor der Gefahr massenhafter Arbeitslosigkeit durch Roboterisierung ganzer Berufe warnen, betonen Arbeitgebervertreter wiederholt Chancen der Digitalisierung. Ein positives Szenario zeichnet Henning Kagermann, Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech): "Es kommt Wandel, aber kein Beschäftigungseinbruch", prognostiziert er und weist auf die Chance hin, dass Arbeit auch familienfreundlicher und individueller werden könne. Stichwort: Homeoffice. Wichtig sei die Anpassungsfähigkeit aller Beteiligten. Eine "digitale Spaltung" in Hoch- und Niedrigqualifizierte müsse vermieden werden, warnte er.

Symbolbild Frau kocht, Mann am Rechner
Fortschreitende Technik kann auch dazu führen, dass die Arbeit famiienfreundlicher wirdBild: Imago/Westend61

FDP: Koalitionsvertrag verhindert Innovation

Kritik am Wissenschaftsjahr kommt von der FDP: Zwar sei ein Wissenschaftsjahr zu neuen Arbeits- und Führungskonzepten angesichts der Veränderungen überfällig, meinte der forschungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Thomas Sattelberger. Eine neue große Koalition würde mit ihrem Koalitionsvertrag aber Innovationspotenziale neuer Arbeitswelten im Keim ersticken. "Dem aus der industriellen Welt stammenden Arbeitszeitgesetz verweigert sie ein Update für die globale, digitale Welt."

Die Linke-Forschungsexpertin Petra Sitte mahnte eine ausreichend finanzierte Förderung forschender kleiner und mittelständischer Unternehmen an, mehr Mittel für digitalisierte Bildung und gute Arbeitsbedingungen in Lehre, Wissenschaft und Forschung.

Disruption - Wandel ist schwer

uh/stu (dpa, afp)