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WM-Eröffnungspiel ohne Kapitän Ballack

8. Juni 2006

Michael Ballack ist nicht beim WM-Eröffnungsspiel am Freitag (9.6.06) dabei. Der 29-Jährige leidet an einer hartnäckigen Muskelverletzung in der Wade.

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Michael Ballack fehlt wegen seiner hartnäckigen Wadenverletzung im WM-Eröffnungsspiel gegen Costa RicaBild: picture-alliance / dpa

"Michael musste am Mittwoch das Training abbrechen. Es schaut so aus, dass er gegen Costa Rica nicht auflaufen kann", sagte Bundestrainer Jürgen Klinsmann am Donnerstag kurz vor dem Abflug der deutschen Fußball-Nationalmannschaft von Berlin nach München. Wahrscheinlich wird der Bremer Tim Borowski für Ballack einspringen.

Behandlung kam zu spät

Ballack hatte am Freitagabend (2.6.06) beim letzten Testspiel gegen Kolumbien einen Schlag auf die Wade bekommen. Seine Verletzung ließ er aber erst am Montag behandeln. Seitdem versuchen die Ärzte mehrere Stunden am Tag, die Verletzung in den Griff zu kriegen. Ballack war sogar beim Bioenergetiker Kurt Schweinberger, um die Heilung zu beschleunigen.

Zwei Mal hatte Ballack das Training ausfallen lassen, am Mittwochabend war er wieder dabei. Nach einer halben Stunde musste er seine erste Trainingseinheit im Berliner WM-Quartier allerdings abbrechen. Der Muskel sei noch nicht ausreichend belastbar gewesen, hieß es hinterher.

Simmung hervorragend

Michael Ballack wird mit der Mannschaft nach München fliegen, um dort weiter intensiv behandelt zu werden. "Für uns ist das wichtigste, dass er so schnell wie möglich gesund wird", betonte der Nationaltrainer. Er hoffe, dass Ballack beim zweiten WM-Spiel der deutschen Mannschaft gegen Polen am 14. Juni wieder dabei sein werde. Ballack habe seine Verletzung einfach unterschätzt, so Klinsmann. In der Mannschaft sei aber keiner böse auf ihn, weil er sich nicht sofort nach dem Kolumbien-Spiel behandeln ließ. Die Stimmung in der Mannschaft sei hervorragend. Auch ohne ihren Kapitän seien die Spieler hochmotiviert. Das der Ausfall von Ballack keine Auswirkungen auf die Motivation der Mannschaft hat, glaubt auch der Sportpsychologe Bernd Strauß. "Es ist Aufgabe des Trainers, die Spieler mental auf solche Ausfälle vorzubereiten. Das gehört einfach zum mentalen Trainingsprogramm."

"Die richtige Entscheidung"

Wann Ballack wieder ins Training einsteigen kann, wird Teamarzt Müller-Wohlfahrt nach Ballacks Behandlung in München entscheiden.

Bereits im Vorfeld hatte der Berliner Spezialist für Sportmedizin Norbert Haas davor gewarnt, den Teamkapitän zu zeitig wieder einzusetzen. Haas hält es für richtig, Ballack jetzt zu schonen. "Normalerweise dauert es drei bis vier Wochen, bis so eine Muskelverhärtung an der Wade wieder vollständig geheilt ist. Bei so einem Bluterguss ist ja Gewebe zerstört, das muss sich erstmal stabilisieren." Hätte man Ballack jetzt eingesetzt, dann wäre das Gewebe vielleicht wieder aufgerissen, und er hätte vielleicht noch viel länger aussetzen müssen, sagte Haas im Gespräch mit DW-WORLD.DE. In einer Woche werde das Risiko für ihn wesentlich geringer sein.

Der Sportmediziner ist zuversichtlich, dass der Teamkapitän beim nächsten Spiel auflaufen kann. "Ballack wird ja rund um die Uhr von Top-Physiotherapeuten behandelt. Die kriegen ihn schon wieder hin." Außerdem sei die Regenerationsphase bei Leistungssportlern wie Ballack wesentlich kürzer als bei anderen Menschen.

Ausfälle auch bei anderen Teams

Bildgalerie Top-Spieler Rafael van der Vaart Hamburger SV p178
Knöchel kaputt: Rafael van der VaartBild: dpa

Doch nicht nur die deutsche Mannschaft plagen Verletzungssorgen. Die Niederlande bangen um den Knöchel ihres Mittelfeldspielers Rafael van der Vaart, die Engländer hoffen auf die "Wunderheilung" ihres Superstars Wayne Rooney. Der hat sich vor einem Monat den Mittelfuß gebrochen, und wird wohl frühestens im Achtelfinale spielen können. Auch Englands Mittelfeldspieler Steven Gerrard musste am Mittwoch wegen einer Rückenverletzung mit dem Training pausieren.

Am härtesten hat es aber die Niederländer getroffen. Neben van der Vaart fällt jetzt wahrscheinlich auch Wesley Sneijder wegen einer Sprunggelenksverletzung im ersten Spiel am 11. Juni gegen Serbien-Montenegro aus. Beide machen allerdings inzwischen wieder beim Mannschaftstraining mit - im Gegensatz zu Kapitän Philip Cocu. Er kann im Moment wegen eines Blutergusses im Oberschenkel nur leichtes Lauftraining absolvieren.

Bei Italien fehlen zum Auftakt am Montag (12.6.06) gegen Ghana Verteidiger Gianluca Zambrotta wegen einer Oberschenkelzerrung, Gennaro Gattuso wegen einer Muskelzerrung und vermutlich wird auch Alessandro Nesta nicht dabei sein.