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Politik

Interpol-Chef bleibt verschwunden

6. Oktober 2018

Nach dem rätselhaften Verschwinden des Interpol-Präsidenten fordert die internationale Polizeiorganisation eine Stellungnahme Chinas. Die Zeitung "South China Morning Post" aus Hongkong will mehr wissen.

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Interpol Präsident, Meng Hongwei
Bild: Reuters/J.Pachoud

Interpol habe die chinesischen Behörden um Klärung des "Status' des Interpol-Präsidenten" Meng Hongwei (Artikelbild) gebeten, teilte Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock über die Internetseite der Polizeiorganisation und via Twitter mit. Das Generalsekretariat von Interpol erwarte eine Antwort von Chinas Behörden, "um auf die Bedenken über das Wohlergehen des Präsidenten einzugehen", hieß es weiter.

Die Familie hatte den Kontakt zu Meng verloren, nachdem dieser vergangene Woche von Frankreich nach China gereist war. Seine Frau hatte ihn als vermisst gemeldet. Die französische Justiz in Lyon hatte eine Untersuchung eingeleitet. Frankreich ist zuständig, weil Interpol in der Stadt seinen Sitz hat. Als erster Chinese war der Vizeminister für öffentliche Sicherheit 2016 zum Präsidenten von Interpol gewählt worden - eine international durchaus umstrittene Personalie. Sie hatte vor allem unter Menschenrechtlern Besorgnis ausgelöst. Amnesty International warf China damals vor, schon lange zu versuchen, Interpol für die Fahndung nach chinesischen Dissidenten und Aktivisten zu benutzen.

In dem Rätselraten über das Schicksal des 64-Jährigen hatte die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" berichtet, Meng sei "direkt nach der Landung in China" vergangene Woche in Gewahrsam genommen worden. Gegen ihn werde ermittelt, berichtete das Blatt unter Hinweis auf eine nicht genannte Quelle. Er sei in den Händen der Disziplinarbehörden. Was genau dem Vizepolizeiminister vorgeworfen werde, wurde nicht klar. Aber häufig geht es bei einem solchen Vorgehen um Korruption oder andere Disziplinarverstöße. 

In China gab es zunächst keine Bestätigung für die berichtete Festnahme. Interpol ist die wichtigste internationale Polizeiorganisation der Welt, ihr Sitz ist Lyon. Die 192 Mitgliedstaaten tauschen über Interpol unter anderem Informationen zu gesuchten Personen aus. Der Interpol-Präsident wird immer für vier Jahre gewählt und steht dem Exekutivausschuss der Organisation vor. Dieses Gremium wacht über die Umsetzung der Entscheidungen der jährlichen Generalversammlung der Organisation.

nob/hf (afp, dpa)