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Wo muss mehr Geld hin?

10. Januar 2011

Eine Zahl dürfte der Deutschen Bahn in diesem Winter Kopfzerbrechen bereitet haben: Im Dezember 2010 waren nur 20 Prozent aller Züge im Fernverkehr pünktlich. Grund: Eis und Schnee und unpassierbare Streckenabschnitte.

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Gleisarbeiter befreien Weichen von Eis und Schnee (Foto:dpa)
Lahm gelegt: Der Schienenverkehr im eiskalten Dezember 2010Bild: picture alliance / dpa

Über den Witz, die Bahn habe vier Gegner – Sommer, Herbst, Winter und Frühling – kann in der Bahnzentrale in Berlin niemand mehr lachen. Dennoch: Ist das Wetter zu heiß, machen die Klimaanlagen in den Zügen Probleme. Ist es zu kalt, frieren die Weichen ein oder sind die Strecken zugeschneit.

Versprechungen

Portraitfoto von Peter Ramsauer, Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und Bundesverkehrsminister. (Foto: AP)
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer:"Richtig investieren und Reserven aufbauen."Bild: AP

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will trotz Sparhaushalt in das staatliche Unternehmen investieren und "richtig Reserven" aufbauen. Damit würde er eine der wesentlichen Forderungen des Fahrgastverbands Pro Bahn erfüllen. Der Bundesvorsitzende Karl-Peter Naumann möchte zudem, dass "die Bahn als Eigentümerin dann aber auch ihrer Aufgabe nachkommt und kontrolliert, was mit den Investitionen geschieht."

Peter Ramsauer attestiert, dass die Bahn "an die letzten Reserven" herangegangen ist. Im Gegenzug will er in der schwarz-gelben Koalition dafür "werben", dass die Dividende von 500 Millionen Euro, die die Bahn an den Bundeshaushalt überweisen soll, überwiegend zur Finanzierung von Verkehrsprojekten genutzt wird.

Forderungen

Portrait von Karl-Peter Naumann, Vorsitzender Pro Bahn e.V. (Foto:Pro Bahn)
Karl-Peter Naumann:"Jedes Jahr 500 Millionen in die Bahn investieren."Bild: Pro Bahn

Damit kommt er den Forderungen von Pro Bahn wenigstens teilweise entgegen. Der Fahrgastverband will die 500 Millionen Euro komplett in eine zum Teil marode Infrastruktur investieren. Die Sanierung der Bahn habe Vorrang vor der Sanierung des Bundeshaushalts, weil ohne diese Investitionen die Bahn nicht "alltagstauglich" sei. Karl-Peter Naumann fordert:"Die Bahn braucht mehr Weichenheizungen, weitere Reservezüge, bessere Wartungskapazitäten und mehr Überholgleise." Das seien keine Milliardeninvestitionen, so der Pro Bahn – Bundesvorsitzende weiter, sondern Verbesserungen der Infrastruktur, die mit einem jährlichen Betrag von 500 Millionen langfristig zu garantieren sind.

Portrait des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Ruediger Grube, während einer Podiumsdiskussion im Oktober 2010. (Foto:dapd)
Die Bahn muss alltags- und zukunftstauglich werden - eine Aufgabe für den Vorstandschef Rüdiger GrubeBild: AP

Unterstützung bekommt Naumann von einigen Bundesländern und kommunalen Zweckverbänden. Sie setzen sich ebenfalls für Investitionen bei der Bahn ein, weil in den vergangenen Jahren ein drastischer Sparkurs die Substanz der Deutschen Bahn verschlechtert habe. Brandenburgs Verkehrsminister Jörg Vogelsänger fordert deshalb den Bund auf, auch in den kommenden Jahren auf die 500 Millionen - Dividende der Bahn zu verzichten.

Zukunftstauglich

Für den Fahrgastverband Pro Bahn ist das Zukunftsmusik. Die Nutzer der Bahn wollen eine pünktliche und zuverlässige Bahn. Sie fordern stabile Anschlüsse und genügend Ersatzzüge bei schwierigen Witterungsbedingungen. "Investitionen in weitere Schnellfahrstrecken kommen erst danach," so Karl-Peter Naumann von Pro Bahn. Neben den Schnellfahrstrecken sind dem Fahrgastverband auch Zukäufe im Ausland ein Dorn im Auge. Pro Bahn will das Geld im deutschen Streckennetz investiert sehen.

Autor: Matthias von Hellfeld
Redaktion: Klaudia Prevezanos