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Politik

Wollten Ex-Soldaten Migranten töten?

1. Oktober 2021

Ehemalige Fallschirmjäger und Reservisten der Bundeswehr aus Norddeutschland sollen laut einem Bericht Anschläge auf Ausländer geplant haben.

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Deutschland Kuckstorf | Fallschirmjäger der Bundeswehr während Übung «Green Griffin 2019»
Fallschirmjäger während einer Bundeswehrübung (Symbolbild)Bild: Philipp Schulze/dpa/picture alliance

Angeführt werde die Wehrsportgruppe von einem Oberstleutnant der Reserve, Jens G., berichtet das Magazin "Der Spiegel". Er habe die Wehrsportübungen organisiert. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Lüneburg bestätigte dem Magazin, dass gegen neun Beschuldigte im Alter zwischen 37 und 53 Jahren ermittelt werde. Ihnen werfe die Behörde vor, sich einer bewaffneten Gruppe angeschlossen beziehungsweise diese befehligt zu haben.

Laut Sprecher bestehe "ein Anfangsverdacht, dass eine fremdenfeindliche Motivation handlungsleitend gewesen sein könnte", so "Der Spiegel". Anfang September habe es eine Razzia in acht Objekten in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Berlin gegeben. Dabei seien nicht nur Waffen und Munition beschlagnahmt worden, sondern auch Material, das eine rechtsextreme Gesinnung der Reservisten nahelege.

Spur führt ins Verteidigungsministerium

Kurz darauf erfuhren die Ermittler dem Bericht zufolge, dass G. in engem Kontakt zu einem Referenten im Bundesverteidigungsministerium gestanden haben soll. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) sei Mitte September bei einer routinemäßigen Sicherheitsüberprüfung des Referenten auf Hinweise gestoßen, die auf eine rechtsextreme Gesinnung des früheren Soldaten gedeutet hätten. Auf seinem Handy hätten MAD-Beamte die Verbindung zu G. entdeckt.

Deutschland  | Bundesministerium der Verteidigung in Berlin
Der Militärgeheimdienst MAD prüft, ob es einen Informationsabfluss aus dem Verteidigungsministerium gab (Archivbild)Bild: Joko/Bildagentur-online//picture alliance

Der Fall werde im Ministerium ernst genommen, weil der Referent in der Abteilung "Strategie und Einsatz" Zugang zu sensiblen Geheiminformationen gehabt habe, etwa über das Kommando Spezialkräfte (KSK) und über verdeckte Ermittler des MAD. Ihm seien umgehend alle Zugänge zu sensiblen Daten und zu seiner Abteilung entzogen worden.

Der MAD überprüfe in den internen Systemen des Ministeriums, ob es über den Referenten Informationsabflüsse gegeben habe. Zudem werde sein engeres Arbeitsumfeld genau untersucht, hieß es laut "Spiegel" aus dem Wehrressort. Festnahmen gab es dem Bericht zufolge bisher nicht.

jj/gri (afp, spiegel)