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Wulff zufrieden mit Türkei-Besuch

22. Oktober 2010

Zum Abschluss seines fünftägigen Staatsbesuchs in der Türkei spart Bundespräsident Christian Wulff nicht mit Lob für seine Gastgeber: In den wesentlichen politischen Fragen herrsche große Übereinstimmung.

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Bundespräsident Christian Wulff und seine Ehefrau Bettina besuchen gemeinsam mit Bundesbildungsministerin Annette Schavan in Istanbul die "Hagia Sophia" (Foto: dapd)
Staatsbesuch im Zeichen der Religionen: Christian und Bettina Wulff vor der "Hagia Sophia"Bild: AP

Christian Wulff zieht eine "extrem positive Bilanz" seiner Türkeireise: "Ich habe in jeder Phase des Besuches das Vertrauen gegenüber Deutschland gespürt", sagte der Bundespräsident am letzten Tag seines Staatsbesuchs in Istanbul (22.10.2010). Es sei in großer Offenheit auch über kritische Themen gesprochen worden und er habe große Übereinstimmung in den wesentlichen politischen Fragen festgestellt. Die Türkei sei auf dem Weg zu einer erfolgreichen Wirtschaftsnation.

Gemeinsames Verständnis von Toleranz und Integration

Bundespräsident Wulff, sein türkischer Amtskollege Abdullah Gül sowie die beiden Ehefrauen Bettina Wulff und Hayrunnisa Gül vor dem Präsidentenpalast in Ankara (Foto: AP)
Unter Freunden: Die Präsidentenpaare Wulff und Gül in AnkaraBild: AP

Wulff hatte im Verlauf der Reise über die politischen Gespräche in Ankara hinaus drei Abende mit dem türkischen Staatspräsidenten Abdullah Gül verbracht. Seitdem sprechen sich die beiden Staatsmänner öffentlich mit "mein Freund" an. Beim abschließenden Staatsbankett im Istanbuler Dolmabahace-Palast sagte Gül zu seinem deutschen Gast: "Ihre Ansicht, Herr Präsident, deckt sich mit unserem Verständnis der gegenseitigen Toleranz und Integration."

Wulff hatte vor dem Parlament in Ankara so offen über die Probleme mit der Integration türkischer Auswanderer gesprochen wie kein deutscher Spitzenpolitiker zuvor auf türkischem Boden. Zugleich setzte er deutliche Zeichen für mehr Religionsfreiheit für die Christen in der Türkei - vor allem mit seinem demonstrativen Gottesdienst-Besuch am angenommenen Geburtsort des Heiligen Paulus im südtürkischen Tarsus.

Im Zeichen der Religion

Wulff in der "Blauen Moschee" (Foto: Christian Langbehn/dapd)
In der "Blauen Moschee"Bild: AP

Wie stark der Staatsbesuch im Zeichen der Religionen stand, zeigte sich auch am letzten Tag. So traf sich der Bundespräsident am Freitag in Istanbul mit dem orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel und besuchte anschließend die Blaue Moschee und die Hagia Sophia. Nach seiner Begegnung mit Patriarch Bartholomäus I. sprach Wulff von einem "guten Gespräch über die Lage der Kirchen in Deutschland und hier in der Türkei". Bartholomäus I. dankte dem Bundespräsidenten und Deutschland für die Unterstützung, die der griechisch-orthodoxen Kirche in Deutschland zuteil werde.

Zum Abschluss seines Staatsbesuchs begleitete Wulff die Grundsteinlegung für die Deutsch-Türkische Universität in Istanbul. Dabei warb er für eine stärkere Öffnung der deutschen Universitäten für ausländische Fachkräfte und ermutigte auch die in Deutschland lebenden türkischstämmigen Jugendlichen zu einem Hochschulabschluss. Es müsse das Ziel sein, "die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa und der Welt davon zu überzeugen, wie attraktiv das Forschen in Deutschland ist", sagte Wulff.

Die 2008 in einem Regierungsabkommen vereinbarte neue Hochschule in Istanbul soll möglichst im Wintersemester 2011/2012 unter Mitwirkung deutscher Partneruniversitäten ihre Arbeit aufnehmen. Bis zu 5000 Studenten sollen dort einmal an fünf Fakultäten studieren können - von den Naturwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften.

Autor: Rolf Breuch (dapd, dpa, epd, kna)

Redaktion: Dirk Eckert

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