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Kein Wechsel in Kenia

27. Dezember 2007

Glaubt man ersten Wählerbefragungen, bleibt in Kenia alles beim Alten: Präsident Kibaki hat demnach die Präsidentenwahl knapp gewonnen. Die Wahlbeteiligung war mit 70 Prozent ungewöhnlich hoch.

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Präsident Mwai Kibaki bei der Stimmabgabe (27.12.2007, Quelle: AP)
Ersten Befragungen zufolge Sieger: Mwai KibakiBild: AP

Im ostafrikanischen Kenia sind am Donnerstag (27.12.2007) ein neuer Präsident und ein neues Parlament gewählt worden. Ersten Wählerbefragungen zufolge lag Amtsinhaber Mwai Kibaki von der Nationalen Einheitspartei mit 47,4 Prozent der Stimmen leicht vor seinem Herausforderer, dem Oppositionspolitiker Raila Odinga vom Orangenen Bündnis, der danach 42,6 Prozent der Stimmen erhielt. Die ersten Zahlen beruhten auf Wählerbefragungen in 270 der 28 000 Wahllokale. In Umfragen vor der Wahl hatte Odinga leicht geführt. Mit ersten offiziellen Ergebnissen wird an diesem Freitag gerechnet.

Schlange vor einem Wahllokal (27.12.2007, Quelle: AP)
Die Wahlbeteiligung war ungewöhnlich hochBild: AP

Die Stimmung unter den Anhängern vor allem der Präsidentschaftskandidaten war teilweise aufgeheizt. Noch nie zuvor seit der Erlangung der Unabhängigkeit 1963 galt ein Wahlausgang als derart ungewiss. Entgegen anfänglicher Befürchtungen verliefen die Wahlen jedoch weitgehend friedlich, wenn auch begleitet von Pannen und Verzögerungen.

Verzögerungen bei der Wahl

Polizisten in Zivil waren vor allem in Gebieten im Einsatz, in denen es in den vergangenen Wochen zu politisch motivierter Gewalt gekommen war. Einige Wahllokale öffneten mit mehrstündiger Verspätung, in anderen waren zahlreiche Wähler nicht in den Wählerlisten aufgeführt. Auch Oppositionsführer Odinga musste feststellen, dass er zunächst nicht im Wählerverzeichnis aufgelistet war, als er seine Stimme abgeben wollte.

In einigen Wahllokalen fehlten die Namen mehrerer Kandidaten auf den Stimmzetteln. Diese Vorkommnisse schürten Ängste vor Wahlfälschung und Manipulation. "Dies ist eine Wahl, kein Krieg", mahnte ein Kommentator der wichtigsten kenianischen Zeitung "The Nation" am Donnerstag.

Ungewöhnlich hohe Beteiligung

Die Wahlbeteiligung war hoch - die Wahlkommission ging davon aus, dass bis zu 70 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen gingen. Vor fünf Jahren hatte die Wahlbeteiligung bei 52 Prozent gelegen. Viele Kenianer hatten sich bereits in der Morgendämmerung vor den Wahllokalen versammelt und zum Teil mehrere Stunden auf Einlass gewartet. Viele Wähler wollten bis zur Auszählung der Stimmen bleiben und darauf achten, dass niemand zusätzliche gefälschte Wahlzettel in die Wahllokale schmuggelte.

Rund 15 000 internationale Beobachter kontrollierten den Wahlverlauf. Die EU war mit 150 Beobachtern vertreten. Der Leiter der EU-Beobachterkommission, der FDP-Europaabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff, sprach von kleineren Zwischenfällen bei den Wahlen. Es sei aber überwiegend korrekt zugegangen.

Tödliche Ausschreitungen vor der Wahl

Seit Juli waren mehr als 70 Menschen bei Ausschreitungen zwischen den Anhängern der verschiedenen Kandidaten in Kenia ums Leben gekommen. Auch die ethnischen Spannungen in dem Vielvölkerstaat mit 70 verschiedenen Stämmen und Gruppen hatten zugenommen. In Kenia bestimmt häufig die Stammeszugehörigkeit die Wahlentscheidung, da von einem Kandidaten der eigenen ethnischen Gruppe Vorteile für dessen Heimatregion erwartet werden. Amtsinhaber Kibaki gehört dem Volk der in Zentralkenia lebenden Kikuyu an, sein Herausforderer Odinga ist ein Luo aus dem wirtschaftlich benachteiligten Westen des Landes. Beide Kandidaten versprachen im Wahlkampf vor allem, gegen die Korruption zu kämpfen. (mg)

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