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YouTube startet werbefreien Dienst

Elizabeth Grenier / ski27. Oktober 2015

YouTube startet in den USA ein Abonnement für werbefreie Videos. Die Videoplattform verlangt für den Dienst 8,80 € im Monat. Doch funktioniert das auch in Deutschland?

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Symbolbild YouTube Bezahlmodell Einführung
Bild: Reuters/L. Nicholson

Der US-amerikanische Streaming-Gigant aus San Bruno, Kalifornien, kündigte unlängst seinen Aboplan namens YouTube Red an. Damit haben Benutzer für 8,80 € im Monat Zugang zu werbefreien Videos, neuen Original-Serien und Clips von Top-YouTubern. Unbegrenztes Musik-Streaming ist ebenfalls Teil des Angebots.

Der neue Service erlaubt Usern, die YouTube-Videos auf ihr mobiles Gerät herunterzuladen und Musik zu hören, während sie andere Apps nutzen. "Die größte Herausforderung ist es, die Leute dazu zu bewegen, für einen Service zu zahlen, der lange Zeit kostenlos war", erklärte Mark Mahaney vom Analsysten RBC Capital Markets jüngst. Andere Streaming-Dienste wie Hulu, Pandora, Spotify oder seit neuestem auch iTunes bieten ebenfalls werbefreie Bezahldienste an.

Exklusive Inhalte für Abonnierende

Britta Lüerßen, Leiterin im Bereich Marktforschung und Entwicklung beim Bundesverband Musikindustrie, repräsentiert die deutsche Musikindustrie und versteht nicht, warum YouTube Red nicht in Deutschland erfolgreich sein sollte: "Es funktioniert schon mit Deezer, Spotify und Co." Lüerßen räumt ein, dass ein großer Anteil der Deutschen materielle Formate dem Streaming vorziehen. "Doch der digitale Bereich wächst stark", fügt sie hinzu.

Für den neuen Service wird es neue Inhalte geben, die speziell für YouTube Red entwickelt werden. Beispielsweise arbeiten die YouTube-Stars "The Fine Brothers" an einer Serie von Gesangswettbewerben. Felix Kjellberg, der YouTube-Star mit den meisten Abonnenten (aktuell 40 Millionen), auch bekannt als "PewDiePie", tat sich mit den Machern der US-Serie "The Walking Dead" zusammen, um eine Reality-TV-Serie namens "Scare PewDiePie" zu drehen. Lilly Singh, auf YouTube bekannt als Superwoman, arbeitet mit YouTube an dem Film "A Trip to Unicorn Island".

Das Abo enthält auch den Zugang zu einer weiteren App, welche YouTube in naher Zukunft in Betrieb setzen wird. Die neue YouTube-Musik-App lässt User Musikvideos auf ihr Handy herunterladen, um dann später nur die Musik hören zu können.

YouTube vs Gema Rechtsstreit
Bild: picture-alliance/dpa

Bald auch in Deutschland?

YouTube Red startet zunächst in den Vereinigten Staaten, und beide neue Dienste sollen 2016 weltweit verfügbar sein. Dennoch könnten gesetzliche Hürden die Pläne von YouTube in Deutschland gefährden. Die GEMA, Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, führt bereits drei Gerichtsprozesse gegen die Videoplattform. Deutsche YouTube-Nutzer kennen das Problem: Viele Musikvideos sind aus rechtlichen Gründen gesperrt. Jedoch hat die GEMA selbst nichts mit der Sperrung zu tun, der Hinweis auf den Videos ist irreführend. YouTube selbst sperrt diese Videos. Somit ist diese Maßnahme rechtswidrig.

Wie dieser Rechtsstreit zwischen YouTube und der GEMA die Pläne der Videoplattform in Deutschland beeinflussen wird, bleibt abzuwarten. "YouTube hat uns diesbezüglich noch nicht angesprochen", sagt Franco Walther, Pressesprecher der GEMA. Am 30. Juni 2015 gewann YouTube ein Gerichtsverfahren gegen die GEMA im Oberlandesgericht München. Das Gericht beschloss, dass die Google-Tochter die Umsatzverluste nicht zu verantworten habe. Drei weitere Verhandlungen sollen folgen, so die GEMA.

Das kleine Copyright-Problem

Benutzer des deutschen Videospiel-Magazins “Game Star” kommentierten, dass sie den neuen Service von YouTube nutzen würden, sollten dadurch die Schwierigkeiten mit der GEMA beseitigt werden. Franco Walther ist sich sicher, dass der bezahlte Dienst in Deutschland funktionieren kann: "Wie alle Musik-Streaminganbieter kann YouTube Verträge mit den Inhabern des Urheberrechts abschließen, dann steht dem Ganzen eigentlich nichts im Wege."

Während des Pressevents zum Start von YouTube Red sagte YouTube-Manager Robert Kyncl, dass das Unternehmen plane, "den Großteil" des Umsatzes mit den Content-Erstellern zu teilen, ins Detail ging er jedoch nicht.