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Yuan soll flexibler werden

21. Juni 2010

Kurz vor dem G20-Gipfel in Kanada bewegt sich China im Streit um seine Währungspolitik: Die Zentralbank kündigte überraschend eine größere Flexibilität des Yuan an. Märkte reagieren euphorisch.

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Mann vor Plakat mit Yuan-Scheinen (Foto: AP)
Wieviel sollte der Yuan wert sein?Bild: AP

Trotz der signalisierten Lockerung ließ die chinesische Zentralbank am Montag den täglichen Referenzwert des Yuan unverändert. Die Märkte zeigten sich davon jedoch wenig beeindruckt. Der Yuan stieg zeitweise auf den höchsten Stand seit 2005.

Am Samstag (19.06.2010) hat die chinesische Zentralbank überraschend eine schrittweise Flexibilisierung der Landeswährung angekündigt. Die Erholung der chinesischen Wirtschaft stehe auf einer solideren Basis, teilte die chinesische Zentralbank auf ihrer englischsprachigen Website mit. "Es ist wünschenswert, die Reform der Wechselkurs-Politik voranzutreiben und die Flexibilität des Wechselkurses zu erhöhen", hieß es dort. Details blieben noch offen. Es gebe allerdings keine Grundlage für eine "Aufwertung im großen Umfang".

Obama: "Konstruktiver Schritt"

Die USA begrüßten die Ankündigung Pekings. US-Präsident Barack Obama bezeichnete die Entscheidung als "konstruktiven Schritt". Er könne dabei "helfen, die Wirtschaftserholung zu sichern und zu einem ausgewogeneren globalen Wachstum beizutragen".

Auch der Chef des Internationalen Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn, begrüßte den Schritt. Das Vorhaben sei "eine ermutigende Entwicklung", sagte er in Washington. Die EU-Kommission erhoffte dadurch "mehr nachhaltiges Wachstum" und eine "Stärkung der Stabilität des internationalen Währungs- und Finanzsystems".

Dollar, Pfund und Euro-Note (Foto: ullstein)
Das Verhältnis der Währungen zueinander sorgt für StreitBild: ullstein bild - Schöning

Obama hatte zuletzt in einem Brief an die Regierungschefs gefordert, dass die Weltwirtschaft nur gesunden könne, wenn auch die Wechselkurse vom Markt bestimmt werden könnten. China hatte sich noch am Freitag jede Einmischung in seine Währungspolitik verbeten. Die Politik des Wechselkurses sei eine souveräne Angelegenheit, hatte es bei der Zentralbank geheißen.

Wieviel darf der Yuan kosten?

Der Streit um den Yuan schwelt seit Jahren. China wird von den USA und anderen westlichen G20-Ländern seit langem vorgeworfen, sich mit der niedrig gehaltenen Währung Handelsvorteile zu verschaffen. Experten halten den Yuan für bis zu 40 Prozent unterbewertet. China hatte seine Währung im Kampf gegen die Wirtschaftskrise im Juli 2008 wieder fest an den Dollar gebunden und damit eine drei Jahre anhaltende Aufwertung gestoppt. Der Yuan, auch Renminbi genannt, wird seit zwei Jahren bei rund 6,83 Yuan pro Dollar gehalten.

Die Weltbank hatte kürzlich in einem Bericht festgestellt, dass eine flexiblere Währung China mehr Freiheit bei der Entscheidung geldpolitischer Fragen gebe. Zugleich werde der Inflationsdruck gemindert, da in der Folge Importkosten sinken würden.

Autor: Oliver Samson (rtr, dpa)
Redaktion: Gerhard Friese / Zhang Danhong