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Zahl der Arbeitslosen gesunken

28. April 2011

Auch wenn es im April deutlich weniger Arbeitslose in Deutschland gab, es sind immer noch über drei Millionen, so die Bundesarbeitsagentur. Aber: Nicht alle Arbeitssuchenden werden von der Statistik erfasst.

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Arbeitslose in Leipzig in der Agentur für Arbeit (Foto: dpa/2005)
Arbeitslose in einer Agentur für ArbeitBild: picture-alliance/ dpa/dpaweb

Am Ende jedes Monats werden in Deutschland die Arbeitslosenzahlen von der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg veröffentlicht. Derzeit sind rund drei Millionen Menschen ohne Arbeit. Wer mitgezählt wird, muss ein paar Voraussetzungen erfüllen: Man muss zwischen 15 und 65 Jahren sein und sich bei einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter gemeldet haben. Man muss dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und keine Beschäftigung haben. Oder eine, die weniger als 15 Stunden in der Woche umfasst. Arbeitslose, die beispielsweise eine Fortbildung besuchen, werden nicht mitgezählt. Wer auf eigene Faust sucht, ohne sich bei der Bundesagentur zu melden, fällt ebenfalls aus der Statistik.

Lohnersatz oder Hartz IV?

Logo der Agentur für Arbeit (Foto: AP)
Logo der Agentur für ArbeitBild: AP

Die gut drei Millionen Arbeitslosen in Deutschland lassen sich ganz grob zwei Untergruppen zuordnen: Denjenigen, die Arbeitslosengeld 1 erhalten, und den Empfängern der sogenannten Hartz-IV-Zahlungen. Ein Drittel aller Arbeitslosen, etwa eine Million, erhält Arbeitslosengeld 1. Die Betroffenen waren unmittelbar vor ihrer Arbeitslosigkeit beschäftigt und haben in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt. Ihr Geld bekommen sie als Ersatz für ihren ausbleibenden Lohn. Das Arbeitslosengeld 1 wird höchstens ein Jahr lang gezahlt und berechnet sich anhand des letzten Verdienstes. Zwei Drittel der Arbeitslosen beziehen hingegen Arbeitslosengeld 2, auch als Hartz IV bekannt.

Sozialleistung für das Nötigste

Eine Frau mit Kinderwagen betritt eine Agentur für Arbeit (Foto: AP)
Bild: AP

Das Arbeitslosengeld 2 bekommt jeder und so lange, wie er es nötig hat, sagt Ilona Mirtschin von der Bundesagentur für Arbeit: "Mit dem Arbeitslosengeld 2 soll abgesichert werden, dass jeder Mensch in Deutschland tatsächlich das Existenzminimum zur Verfügung hat, von dem er seinen Lebensunterhalt und seine Wohnung bestreiten kann." Arbeitslosengeld 2 ist eine Sozialleistung. Sie wird, anders als das Arbeitslosengeld 1, aus Steuermitteln finanziert und ist generell für finanziell bedürftige Menschen vorgesehen. Der Anteil an Ausländern ohne Arbeit liegt insgesamt bei rund zwölf Prozent in der Statistik der Bundesagentur für Arbeit.

Allerdings gibt es deutlich mehr Ausländer unter den Arbeitslosen, die Hartz-IV-Leistungen bekommen, als unter den Arbeitslosen, die Arbeitslosengeld 1 erhalten. Ingesamt sind gut acht Prozent der Einwohner Deutschlands Ausländer, die keinen deutschen Pass haben.

Schlechte Aussichten für Ungelernte

Ein junger Mann sitzt vor dem Eingang zur Agentur für Arbeit in Leipzig (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Wer eine Berufsausbildung hat, findet heute immer noch leichter eine neue Arbeitsstelle, so Ilona Mirtschin von der Bundesagentur für Arbeit: "Deutschland ist nun mal ein Hochtechnologieland. Langfristig wird es immer weniger Jobs für Ungelernte geben."

Unter den rund eine Million Empfängern von Arbeitslosengeld 1, die direkt vorher gearbeitet haben, können drei Viertel eine Ausbildung vorweisen. Sie haben beispielsweise in einem Betrieb gelernt, sie sind Facharbeiter oder Akademiker. Die Hälfte aller Arbeitslosen, die Hartz-IV-Geld bekommen, hat hingegen keinen Beruf erlernt. Ähnlich sieht es bei den Schulabschlüssen aus.

Mit 50 Jahren schon zu alt?

In einer Agentur für Arbeit: Von einer Rolle mit Wartemarken zieht eine Hand eine Nummer ab (Foto: AP)
In der Agentur für Arbeit heißt es erstmal: 'Bitte eine Nummer ziehen!'Bild: AP

Schlechte Karten unter den gut drei Millionen Arbeitslosen haben auch ältere Menschen. Sie bleiben im Durchschnitt deutlich länger arbeitslos, als andere Jobsuchende. "Wir wissen schon seit langem, dass ältere Arbeitnehmer es schwer haben, wenn sie ihren Job verloren haben, wieder in Arbeit zurück zu finden", sagt Arbeitsmarktkennerin Mirtschin. Die Altersgrenze ist in den vergangenen zehn Jahren nach unten gerutscht, heute gelten schon 50-Jährige am Arbeitsmarkt als alt. Außerdem gibt es unter den Arbeitslosen überdurchschnittlich viele Ostdeutsche: Einer von drei Arbeitslosen lebt auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, wobei der Anteil der Ostdeutschen an der Gesamtbevölkerung deutlich geringer ist. Es lohnt sich also generell, bei den Arbeitslosenzahlen genau hinzuschauen.

Autorin: Klaudia Prevezanos
Redaktion: Hartmut Lüning