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Steigende Opferzahlen

3. April 2007

Nach dem Tsunami im Südpazifik sind viele Gegenden auf den teilweise verwüsteten Salomonen-Inseln noch immer von der Außenwelt abgeschnitten. Das gesamte Ausmaß der Naturkatastrophe ist daher noch nicht absehbar.

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Im Hafen von Gizo, Quelle: AP
Im Hafen von GizoBild: AP

Die Behörden sprachen am Dienstag (3.4.07) von mindestens 28 Todesopfern. 900 Häuser seien zerstört worden, etwa 5000 Menschen waren ohne Obdach. "Wir haben Berichte, wonach die Zahl der Toten weiter steigen wird", sagte Julian Mekai vom Nationalen Katastrophenamt in der Hauptstadt Honiara. Eine Reihe von Dörfern vor allem im Westen seien völlig ausgelöscht, berichtete die Behörde.

Hilfsgüter brauchen 12 Stunden

Was sich auf den abgelegeneren Inseln abgespielt hat, war weiter unklar. Zu den hunderten teils winzigen Inseln drang auch am Dienstag noch keine umfassende Hilfe vor. Aus der 300 Kilometer entfernten Hauptstadt Honiara starteten mehrere Boote mit Hilfsgütern. "Die sind aber mehr als zwölf Stunden unterwegs", berichtete der deutsche Honorarkonsul, Gerald Stenzel. "Zu manchen Inseln ist man dann noch einen Tag unterwegs." Viele hätten keinerlei Telefonverbindungen, allenfalls Radios.

Einwohner von Gizo in einer von Trümmern übersähten Straße
Bild: AP

Australische Armee als Helfer

Unterdessen warteten Überlebende verzweifelt auf Hilfe. Die Lieferung von Lebensmitteln, Wasser und Zelten über den Flughafen von Gizo lief nur schleppend an. Erste Pakete mit Hilfsgütern wurden von Helikoptern aus abgeworfen. Einen Großteil der Hilfe organisiert die australische Armee. Sie ist mit 300 Mann auf den Salomonen, die nach Unruhen vor einem Jahr ins Land gerufen worden waren.

An den verwüsteten Stränden im Westen des 100-Insel-Archipels liefen kleine Kinder, Frauen und Männer durch Trümmerfelder mit zerstörten Häusern, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Von vielen Gebäuden ragte nur noch das Dach aus dem Wasser. An anderer Stelle zeugten dem Erdboden gleich gemachte Holzhütten von der Wucht, mit der die fünf Meter hohe Welle am Montag über die Inseln hereingebrochen war.

Erdbeben war noch stärker

Infokarte zum Tsunami, Quelle: DPA
Bild: picture-alliance/ dpa

Die Region wurde die ganze Nacht und den Dienstag über von mehr als zwei Dutzend Nachbeben erschüttert, viele davon mit Stärken über 6,0. Der Tsunami war am Montagmorgen (Ortszeit) von einem Erdbeben ausgelöst worden, dessen Stärke die US-Geologiebehörde USGS inzwischen auf 8,1 nach oben korrigierte.

Die Zerstörungen weckten Erinnerungen an den verheerenden Tsunami Weihnachten 2004. Damals kamen in einem Dutzend Länder in Asien allerdings mehr als 220.000 Menschen ums Leben. (kas)