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Zapfenstreich zum Abschied für Guttenberg

10. März 2011

Nach achteinhalb Jahren Bundespolitik wurde Ex-Verteidigungsminister zu Guttenberg mit höchsten militärischen Ehren offiziell von der Bundeswehr verabschiedet. Zum Großen Zapfenstreich waren rund 450 Gäste geladen.

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Soldaten des Wachbataillons halten im Ehrenhof des Verteidigungsministeriums in Berlin während des Großen Zapfenstreichs brennende Fackeln (Foto: dapd)
Mit dem Großen Zapfenstreich beginnt für Guttenberg ein neuer LebensabschnittBild: dapd

Im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel ist Karl-Theodor zu Guttenberg am Donnerstag (10.03.11) mit dem Großen Zapfenstreich im Berliner Bendlerblock verabschiedet worden. Die Zeremonie wurde von mehreren Fernsehsendern live übertragen. Guttenberg hatte sich zum musikalischen Abschied den Rockklassiker "Smoke on the Water" von Deep Purple gewünscht und fand ganz offensichtlich Gefallen an der Präsentation des Musikcorps.

Zuvor war der Amtswechsel im Bundesverteidigungsministerium mit der Übergabe der Entlassungs- und Ernennungsurkunden im Schloss Bellevue eingeleitet worden. Bundespräsident Christian Wulff sprach Guttenberg seine Anerkennung aus und wünschte ihm "neuen Erfolg".

Der Nachfolger lobt den Vorgänger

Der ehemalige Verteidigungsminister Guttenberg (M.), Verteidigungsminister de Maiziere (l.) und Generalmajor Werner Freers (Foto: dapd)
De Maizière (l.) stellte die Leistungen seines Vorgängers über dessen Fehler in der PlagiatsaffäreBild: dapd

Der CSU-Politiker war der 15. Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland. In Folge der sogenannten Plagiatsaffäre musste er nach 16 Monaten sein Amt niederlegen. Sein Nachfolger wurde der bisherige Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Dieser hat die Leistungen seines Vorgängers über dessen Fehler in der Plagiatsaffäre gestellt. "Was Sie in Ihrer Amtszeit geleistet haben, das wird den letzten Eindruck überdauern", sagte de Maizière kurz vor dem Großen Zapfenstreich. Guttenberg habe "viel Kritik und unglaubliche Häme" einstecken müssen. "Wir sollten alle nicht so tun, als seien wir ohne Fehl und Tadel." Das Aussetzen der Wehrpflicht nannte de Maizière einen "historischen Schritt", der vor allem das Verdienst Guttenbergs sei.

Kommen jetzt die Memoiren?

Über die Zukunftspläne Guttenbergs ist nicht viel bekannt. Allerdings deutet einiges darauf hin, dass er seine Memoiren schreiben will. Kurz vor dem Großen Zapfenstreich kündigte er an, "das eine oder andere in der Erinnerung" aufzuschreiben. "Es sind eigene Gedanken, die ich aufschreiben werde", sagte er ironisch mit Blick auf die Plagiatsaffäre. Der 39-Jährige sprach von einem schmerzlichen Abschied. Die nächste Zeit wolle er auch für Reue und Buße nutzen, besonders freue er sich darauf, sich die notwendige Zeit für seine Familie zu nehmen. An seinen Nachfolger de Maizière gerichtet sagte er: "Ich weiß die Bundeswehr in guten Händen."

Immer noch der beliebteste Politiker

Niemand weiß, ob die politische Karriere Guttenbergs irgendwann wieder an Fahrt gewinnt und in die Erfolgsspur kommt. Fakt ist, dass sich viele Deutsche eine Rückkehr des Oberfranken in die Politik wünschen. Trotz seiner teils abgekupferten Doktorarbeit genießt der CSU-Politiker weiterhin hohe Sympathiewerte. Vor allem der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer hat sich nachdrücklich für eine Rückkehr Guttenbergs ausgesprochen und schließt auch nicht aus, dass der Oberfranke einmal Parteivorsitzender wird. Guttenberg habe, so Seehofer, eine "in manchen Bereichen sogar historische Arbeit" abgeliefert.

Der Große Zapfenstreich ist das höchste militärische Zeremoniell der Bundeswehr. Neben Verteidigungsministern steht es auch Bundespräsidenten und Bundeskanzlern zu. Die Ausführung liegt beim Wachbataillon und Heeresmusikkorps der Bundeswehr.

Autorin: Pia Gram (dpa, dapd)
Redaktion: Marko Langer