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Zehn Millionen Euro für Zentralafrika

15. März 2014

Zum ersten Mal nach zehn Jahren erhält Zentralafrika wieder Entwicklungshilfe von der Bundesregierung. Der militärische Beitrag aus Deutschland lässt jedoch noch auf sich warten.

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Entwicklungsminister Gerd Müller Bangui Zentralafrika (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Deutschland wird Zentralafrika mit zehn Millionen Euro Nothilfe unter die Arme greifen. Der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller (Artikelbild) gab dies bei seinem Besuch in der zentralafrikanischen Hauptstadt Banugi bekannt. Die Weltgemeinschaft dürfe "dem Hungern und Morden in der Zentralafrikanischen Republik nicht tatenlos zusehen", erklärte der Entwicklungsminister zum Abschluss seiner zweitägigen Reise. "Das Land schreit nach Hilfe."

Deutschland wird nun diesem Ruf entsprechen - und nach Müllers Angaben die Nothilfe des Welternährungsprogramms vor Ort mit 3,5 Millionen Euro unterstützen. Weitere fünf Millionen Euro sollen zur nachhaltigen Ernährungssicherung und für die Infrastruktur bereit gestellt werden. Mit 1,5 Millionen Euro will Deutschland Flüchtlinge aus Zentralafrika in der Demokratischen Republik Kongo unterstützen.

Deutschland bietet Zentralafrika Hilfe an

Zentralafrika versinkt derzeit in Chaos und Gewalt, nachdem das mehrheitlich muslimische Rebellenbündnis Séléka im vergangenen März den damaligen Präsident François Bozizé stürzte. Der Putsch führte zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen christlichen und muslimischen Milizen. Die Vereinte Nation warnte daher jüngst vor "ethnischen Säuberungen". Fast die gesamte muslimische Minderheit ist aus Angst vor christlichen Milizen außer Landes geflüchtet. Weder die Übergangsregierung noch die ausländischen Truppen haben es bisher geschafft, die Lage unter Kontrolle zu bringen.

Französische Truppen in Zentralafrika (Foto: dpa)
Französische Truppen in Zentralafrika - noch fehlen 1000 Mann aus EU-MitgliedsländernBild: picture-alliance/dpa/ECPAD

Militärische Hilfe lässt auf sich warten

Mit der deutschen Nothilfe öffnet Gerd Müller den Geldhahn für das krisengeplagte Land zum ersten Mal nach zehn Jahren. 2004 hatte Deutschland die Zahlungen wegen schlechter Regierungsführung und Menschenrechtsverletzungen eingestellt.

Der Entwicklungsminister war Mitte der Woche gemeinsam mit seinem französischen Amtskollegen Pascal Canfin, den EU-Entwicklungskommissaren Andris Piebalgs und dem OECD-Vertreter Erik Solheim in Bangui zu Beratungen über Hilfsleistungen zusammengekommen. Deutschland und Frankreich haben sich dabei nach Worten Müllers besonders eng abgestimmt. "Erstmals haben sich Frankreich und die Bundesrepublik in einem afrikanischen Land auf eine gemeinsame Strategie zum Wiederaufbau verständigt."

Allerdings ist noch nicht absehbar, ob Deutschland einen militärischen Beitrag leistet. Kommende Woche wird die Bundesregierung über eine Beteiligung im Rahmen einer EU-Mission in Zentralafrika entscheiden. Die Franzosen sind bereits mit 2000 Mann vor Ort. Noch fehlen 1000 weitere Soldaten aus Mitgliedsländern der EU. Doch die können sich auch nach vier "Truppenstellerkonferenzen" nicht einigen. Der Kommandeur des Einsatzes, der französische General Philippe Pontiès, weigere sich daher, einen Marschbefehl in Richtung Afrika zu erteilen, wie EU-Diplomaten in Brüssel mitteilten.

zam/kle (dpa, afp, kna)