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Das Skandal-Finale von Rom

4. Mai 2014

Es sollte ein fröhliches Fußballfest werden, geriet aber zum Skandal: Bei Krawallen und einer Schießerei vor dem Spiel von Florenz gegen Neapel wurden mindestens zehn Fans verletzt. Das Spielergebnis? Nebensache.

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Rauch im Olympiastadion von Rom (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Der AC Florenz hat in einem von Gewalt überschatteten Skandal-Finale seinen ersten Titel seit fast 15 Jahren verpasst. Die Toskaner verloren ohne den deutschen Nationalstürmer Mario Gomez das Endspiel um den italienischen Fußball-Pokal in Rom mit 1:3 (1:2) gegen den SSC Neapel. Die Treffer für die Süditaliener erzielten der italienische Nationalspieler Lorenzo Insigne (11./16. Minute) und Callejon (90.+2), dem Peruaner Juan Vargas gelang nur noch der Anschluss (27.). Florenz wartet damit nach dem letzten Pokalsieg 2001 weiter auf einen Titel.

Die Partie im ausverkauften Olympiastadion konnte erst mit Verspätung angepfiffen werden, nachdem bei einer Schießerei drei Neapel-Fans verletzt wurden und einer von ihnen in Lebensgefahr schwebte. Vor dem Stadion kam es zudem zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen beiden Fan-Gruppen, Feuerwerkskörper flogen. Insgesamt wurden mindestens zehn Menschen verletzt. Die Neapel-Fans hatten nach den Vorfällen zunächst gefordert, die Partie zu verschieben, Kapitän Marek Hamsik diskutierte minutenlang mit ihnen.

Auch Italiens Regierungschef im Stadion

Obwohl sich die Randale im Olympiastadion unter den Augen von Italiens Premierminister Matteo Renzi und Nationaltrainer Cesare Prandelli fortsetzte, wurde das Spiel mit 45 Minuten Verspätung angepfiffen. Die Führer der mächtigen Ultra-Gruppierungen hatten offenbar zuvor in Diskussionen mit Offiziellen und Spielern auf die Absage gedrängt, gaben dann aber doch ihr Okay. "Diese Vorfälle sind nicht zu akzeptieren. Ich fordere die Fans auf, dies als das zu sehen, was es ist: Ein Abend des Fußballs und kein Anlass für ausufernde Gewalt", sagte Liga-Verbandschef Maurizio Beretta. Senats-Präsident Pietro Grosso zeigte sich entsetzt: "Ich bin tief traurig, dass derartiges immer noch passiert."

Die Schießereien ereigneten sich im römischen Stadtviertel Tor di Quinto, wo es bereits zuvor zu Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fangruppen gekommen war. Unter die neapolitanischen Fans, die vor Spielbeginn zum Olympiastadion in Rom strömten, mischten sich auch römische Hooligans, die die Neapolitaner und die Sicherheitskräfte mit Gegenständen bewarfen. Dabei wurde ein Polizist schwer verletzt. Angegriffen wurde auch eine weitere Person, die von Hooligans geschlagen wurde.

Der Torhüter von Florenz, Neto wehrt einen Ball des Neapolitaners Goran Pandev ab (Foto: Reuters)
Der Torhüter von Florenz, Neto, wehrt einen Ball des Neapolitaners Goran Pandev abBild: Reuters

Mit dem fünften Gewinn der Coppa Italia in der Clubhistorie feierte Neapel seinen ersten Titel seit dem Pokalsieg vor zwei Jahren. Die Süditaliener waren zunächst das bessere Team und gingen verdient in Führung. Florenz kämpfte sich zurück und erzielte sogar noch ein Tor, das jedoch wegen Abseits nicht anerkannt wurde. Neapel spielte zudem nach einer Gelb-Roten Karte gegen Gökhan Inler ab der 79. Minute nur zu zehnt. Während bei Florenz Giuseppe Rossi nach seiner im Januar erlittenen Knieverletzung erstmals wieder eingewechselt wurde, kam die Partie für Gomez rund sechs Wochen nach seiner Bänderzerrung im Knie noch zu früh. Durch die Niederlage verpasste der Angreifer auch seinen ersten Titel in Italien. Da der SSC Neapel über die Liga bereits sicher für den internationalen Wettbewerb qualifiziert ist, hat Florenz jedoch immerhin die Teilnahme an der Europa League sicher.

sti/kle (dpa, sid)