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Zika-Fälle steigen auch in Deutschland

2. September 2016

Auch in Deutschland ist das Virus angekommen. Knapp 150 Personen, die sich in Mittel- und Südamerika infiziert hatten, wurden vom Robert-Koch-Institut registriert.

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USA Zika Ausbruch in Miami
Bild: picture alliance/ZUMA Press/E. Michot

Allein 99 der Fälle wurden seit Beginn der Meldepflicht am 1. Mai dieses Jahres registriert. Die übrigen gemeldeten Infektionen stammen aus dem Zeitraum ab Oktober 2015. Die Meldepflicht wurde eingeführt, um die Erkrankung besser überwachen zu können. In fast allen Fällen handelt es sich bei den Erkrankten um Reiserückkehrer aus den Ausbruchsgebieten in Mittel- und Südamerika.

Das Virus wird meistens über bestimmte Stechmücken übertragen, auch Infektionen beim Geschlechtsverkehr sind möglich. Eine Infektion über Mücken in Deutschland ist bislang nicht bekannt. Der Erreger hat sich binnen Monaten in Mittel- und Südamerika und der Karibik rasant ausgebreitet. Er löst meist keine oder nur milde Symptome wie Fieber aus. Infizieren sich allerdings Schwangere mit dem Virus, können ihre Babys mit zu kleinen Schädeln auf die Welt kommen der so genannten Mikrozephalie. Die Kinder sind oft geistig beeinträchtigt.

In USA auf dem Vormarsch

In den USA wurde zum ersten Mal das Zika-Virus in Moskitos festgestellt. "Dieser Fund ist enttäuschend, aber keine Überraschung", erklärte Floridas Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucher in einer Mitteilung. Die Insekten, deren Proben nun den Beweis lieferten, waren in Miami Beach gefangen worden. Nach dem Auftauchen von Zika in Miami war das nun sichere Ergebnis bereits vermutet worden. Kürzlich hatten Behörden des Bundesstaates eine lokale Übertragung und Ausbreitung des Erregers in der Region Miami bestätigt. Es war der erste Fall auf dem US-Festland.

Verbindung zu anderen Erkrankungen

Unterdessen haben Forscher stärkere Belege dafür gefunden, dass das Zika-Virus auch eine Ursache für das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) ist. GBS ist eine Lähmungskrankheit, die zum Tod führen kann. Die Wissenschaftler analysierten Fälle in Brasilien, Kolumbien, der Dominikanischen Republik, El Salvador, Honduras, Surinam und Venezuela zwischen Anfang 2015 und Frühjahr 2016. Mit Zika sei auch GBS gestiegen, schreiben die Forscher im Fachjournal "The New England Journal of Medicine". In Venezuela war demnach sogar ein GBS-Anstieg von 877 Prozent zu verzeichnen.

WHO sieht Gefahr durch das Virus

Wegen der weiteren Ausbreitung von Zika und neuer Fragen im Zusammenhang mit dem Virus hält die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den globalen Gesundheitsnotstand aufrecht. Das teilte sie nach Beratungen internationaler Virusexperten mit. Dadurch sind alle Staaten weiterhin gehalten, gegen die Ausbreitung von Zika vorzugehen und an der weiteren Erforschung des Virus sowie damit verbundener potenzieller Gefahren mitzuwirken.

Viele Wissenslücken in der Forschung

Der im Februar von der WHO erklärte internationale Zika-Notstand könne unter anderem wegen des Auftauchens des Virus in Singapur, Guinea-Bissau und anderen Ländern nicht aufgehoben werden, erklärte der Vorsitzende des WHO-Notfallkomitees David Heymann von der London School of Hygiene and Tropical Medicine in Genf. Zudem gebe es noch zu viele Wissenslücken hinsichtlich möglicher Folgen von Infektionen mit Zika sowie der verschiedenen Übertragungswege. Unter anderem sei eine intensivere Erforschung der bereits nachgewiesenen Möglichkeit der Übertragung durch Geschlechtsverkehr erforderlich. Außerdem sei bislang unklar, ob auch der afrikanische Zika-Strang die als Mikrozephalie bezeichneten Schädelfehlbildungen bei Kindern im Mutterleib verursacht. Bislang sei dies allein für den asiatischen Zika-Strang nachgewiesen.

cgn/wl (afp, dpa, rtr)