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Mord an Zivilisten in Afghanistan

25. Juli 2014

Wieder erschüttert Gewalt Afghanistan. In der Landesmitte wurden 15 Busreisende regelrecht hingerichtet, darunter auch Frauen und ein Kind. Wer die Mörder sind, ist noch unklar. Die Taliban bekannten sich bislang nicht.

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Leere Sitzes eines afhganischen Busses (Foto: DW)
Bild: DW/H. Sirat

Die Zivilisten waren in Minibussen unterwegs in den Bezirk Lal, als bewaffnete Angreifer die Fahrzeuge am späten Donnerstagabend stoppten. Nach Angaben der Regionalregierung in der Provinz Ghur zwangen die Täter die Busse zum Anhalten, zerrten insgesamt zwölf Männer, drei Frauen und ein Kind auf die Straße und begannen, sie dort mit Schüssen in den Kopf und in die Brust hinzurichten. Einem Mann gelang offenbar die Flucht, wie die Behörden mitteilten.

Der Polizeichef der Provinz machte die radikal-islamischen Taliban für die Morde verantwortlich. Das Blutbad trage die Handschrift der Aufständischen, hieß es. Diese haben sich bislang nicht zu der Tat bekannt. Oft streiten die Taliban eine Verantwortung ab, wenn bei Anschlägen Zivilisten getötet werden.

Blutiger Donnerstag in Afghanistan

In den vergangenen Tagen wurde Afghanistan von zahlreichen Gewalttaten erschüttert. So wurden bei mehreren Anschlägen am Donnerstag außer den Busreisenden mindestens 14 weitere Menschen getötet. In der nordöstlichen Provinz Tachar hatte sich ein Selbstmordattentäter auf einem belebten Markt in die Luft gesprengt. Dabei wurden sechs Menschen getötet und mehr als 20 verletzt. Viele Marktbesucher waren zum Zeitpunkt des Anschlags dabei, für das Fest des Fastenbrechens am Ende des Ramadans einzukaufen.

In der Provinz Herat waren am Donnerstag zwei finnische Frauen erschossen worden. Sie saßen in einem Taxi, als sie von einem Motorrad aus angegriffen wurden. Die beiden Frauen hatten als Psychiaterinnen für eine internationale Hilfsorganisation gearbeitet.

Die Gewalt in Afghanistan steigt wieder an

Vor dem Auslaufen des Nato-Kampfeinsatzes Ende des Jahres hat die Gewalt in Afghanistan deutlich zugenommen. Nach Angaben der Vereinten Nationen ist die Zahl der zivilen Opfer im ersten Halbjahr 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24 Prozent auf mehr als 4850 getötete oder verletzte Zivilisten gestiegen.

Für Unsicherheit im Land sorgt zusätzlich der anhaltende Machtkampf zwischen den Präsidentschaftskandidaten Aschraf Ghani und Abdullah Abdullah. Bislang ist immer noch inklar, wer von den beiden der kommende Präsident des Landes wird. Seit der ersten Runde der Wahl sind bereits mehr als drei Monate verstrichen. Auch die Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten liegt schon über einen Monat zurück. Wegen des Verdachts auf Wahlbetrugs, müssen die Stimmen der Stichwahl neu ausgezählt werden.

cw/ gmf (dpa, afp, ape)