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Es geht um die Currywurst

13. August 2009

Zum Geburtstag des beliebtesten deutschen Snacks eröffnet in Berlin ein Currywurst-Museum. Dort erfährt der geneigte Wurstfreund, wer sie wirklich erfunden hat.

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Currywurst (Foto: dpa)
Zeitlos lecker: die Currywurst wird 60Bild: dpa
Begehbare Imbissbude im Museum (Foto: DW)
Exponat WurstbudeBild: Deutsches Currywurst Museum

Pizza und Döner Kebab sind zwar auch beliebte Snacks in Deutschland, aber die Currywurst hat für viele Kultcharakter. Herbert Grönemeyer hat sie besungen, die Kommissare der beliebten Krimiserie "Tatort" essen sie zwischen zwei Mordfällen und sie ist die Leibspeise des ehemaligen Kanzlers Gerhard Schröder. Und dazu günstig: Für nur ein, zwei Euro ist sie eine Zwischenmahlzeit, die sich jeder leisten kann. Angeblich werden jedes Jahr in der Bundesrepublik mehr als 800 Millionen Stück verspeist, rund 70 Millionen allein in Berlin. Grund genug, dort ein Currywurstmuseum zu schaffen, das am Samstag (15.08.2009) in der Nähe des Checkpoint Charlie für die Besucher geöffnet wird.

Currywurst aus Pioniergeist

Meike-Marie Thiele hat die Ausstellung konzeptioniert und hält die Entstehungszeit der Wurst für entscheidend: 1949. Der Zweite Weltkrieg war kaum vorbei, die Berlin-Blockade hatte hungrige Hauptstädter hinterlassen und der Schwarzmarkt blühte: "Das war eine ganz spannende und turbulente Zeit in Berlin", sagt sie. "Die Currywurst ist auch aus einem kreativen Umgang mit dieser Situation, mit dem Mangel in der Nachkriegszeit entstanden und das wollen wir darstellen."

Internationale "Curryositäten"
Wurstesser in der Kreuzberg (Foto: Deutsches Currywurst Museum)
Aus Berlin ist sie nicht wegzudenken: Wurstesser in KreuzbergBild: DW

Viel gab es nicht zu essen. Und als englische Soldaten Curry nach Berlin brachten, entstand aus internationalen Zutaten dieses urdeutsche Gericht. Im Museum gibt es einige Currysorten zum Nachriechen, eine begehbare Imbissbude und eine Weltkarte, auf der Currystationen in New York, Bali oder Italien eingetragen sind. Zu sehen sind außerdem "Curryositäten": Flüssige Currywurst aus den USA, Currywurst aus Marzipan oder als Hundespielzeug. Im Museumsshop gibt es die passenden Souvenirs: Kuschel-Currywürste, die einen halben Meter hoch sind und Currywurstschalen aus Porzellan.

Wo kommt sie her?

Doch die strittige Frage bleibt: Wo kommt die Currywurst eigentlich her? Bis heute wird in Deutschland diskutiert, wo die Currywurst zum ersten Mal zubereitet wurde. Der deutsche Autor Uwe Timm hatte in seinem Buch "Die Entdeckung der Currywurst" ihre Heimat in Hamburg angesiedelt. Viele andere glauben, dass ihr Geburtsort im Ruhrgebiet liegt. Für Museumsinitiator und -kurator Martin Löwer ist Berlin die Currywurstheimat. "Die Legende sagt ja, dass die Currywurst gegebenenfalls wo anders erfunden wurde", sagt er. "Aber schwarz auf weiß ist ein Patent angemeldet worden von Frau Heuwer für die Soße - und das war nun eindeutig in Berlin."

Teil der deutschen Identität
Interaktiver Imbissbuden Stadtplan Berlins (Foto: Deutsches Currywurst Museum)
Für die wohl geplante Currywurst-Tour: Interaktiver Imbissbuden-StadtplanBild: Deutsches Currywurst Museum

Herta Heuwer hat demnach vor genau 60 Jahren in ihrer Berliner Imbissbude Ketchup mit unterschiedlichen Kräutern, vor allem aber mit Curry gemischt und ihre Kunden damit entzückt. Warum die Currywurst auch heute noch so eine Herzensangelegenheit der Deutschen ist, kann sich Martin Löwer nicht ganz erklären. Zur deutschen Identität gehört sie für ihn aber dazu: "Selbstverständlich wird jeder behaupten, die beste Currywurst gibt es an der Currywurstbude an dem Ort, an dem er lebt. Von daher ist das eine sehr emotionale Sache."

Autorin: Lydia Leipert

Redaktion: Manfred Götzke