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Zusammen geht’s besser

Das Interview führte Petra Lambeck9. Dezember 2007

Bis zum Jahr 2015 wollen die Vereinten Nationen die Welt verbessern: weniger Armut, mehr Gleichberechtigung, Demokratie und Frieden. Die Organisation streetfootballworld will ihren Teil dazu beitragen.

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Jürgen Griesbeck, Mitbegründer und Managing Director von streetfootballworldBild: DW
DW-WORLD.DE: streetfootballworld ist dabei, ein weltweites Netzwerk aufzubauen zwischen Organisationen, die Fußball zur Förderung von Jugendlichen einsetzen. Was soll damit erreicht werden? Jürgen Griesbeck: Die Idee ist zum einen, den Austausch zwischen den Organisationen zu aktivieren und damit einen sehr viel größeren Wissenspool zu schaffen, auf den jeder zurückgreifen kann. Auf der andern Seite können wir als Netzwerk sehr viel einfacher mit Partnern zusammen arbeiten. Die Allianz mit der FIFA ist ein dafür ein gutes Beispiel. Das Straßenfußball-Festival ist seit der WM 2006 fester und offizieller Bestandteil der Fußballweltmeisterschaften. Und das ist ein Resultat des Netzwerk-Arbeitens. Ohne eine gemeinsame Stimme nach außen wäre das nicht möglich gewesen. Wie ist das Netzwerk zustande gekommen? Am Anfang haben wir vor allem selbst nach Organisationen gesucht, über diverse Verteiler, über private Kontakte. So kamen die ersten 20 bis 25 zustande. Da hat sich das Netzwerk dann in einem ersten Schritt formell gegründet. Und seit zwei, drei Jahren und verstärkt natürlich seit der Fußballweltmeisterschaft 2006 kommen die Organisationen eher auf uns zu. In der Regel sind das NGOs. Keine Fußballvereine, denn bei uns geht es nicht um die Entwicklung des Fußballs, sondern um Entwicklung durch Fußball. Das heißt, die Organisationen müssen mit Fußball bewusst arbeiten als Methode der sozialen Weiterbildung. Was ist die Vision von streetfootballworld? Wir wollen die Welt verändern. Wir wollen die Welt des Fußballs aktivieren, soziale Verantwortung zu übernehmen. Wir wollen 2015 einen Strich ziehen können und uns sagen: Wir haben dazu beigetragen, dass weltweit ein Klima des sozialen Wandels entsteht. Welche Rolle spielt die Fußballweltmeisterschaft 2010 in Afrika? Es ist zum ersten Mal eine Weltmeisterschaft in Afrika und es werden große Erwartungen daran gestellt, im Sinne von Vermächtnis, im Sinne von Nachhaltigkeit. Und wir haben mit dem Straßenfußball die Chance dazu einen Beitrag zu leisten. Damit die WM nicht nur Einzug in das Land hält und wieder weg geht. Sondern dass die Veranstaltung tatsächlich einen Entwicklungsschub möglich macht, und zwar nicht gemessen an Infrastruktur, sondern an sozialer Entwicklung. Angefangen hat alles in Kolumbien? In Kolumbien haben wir vor gut zehn Jahren begonnen die Initiative "Fútbol para la Paz" (Fußball für den Frieden) zu entwickeln, nach dem Mord an dem kolumbianischen Nationalspieler Andrés Escobar. Während dieser Zeit und auch später in Deutschland habe ich viele Organisationen kennen gelernt, die mit Fußball an sozialen Themen gearbeitet haben und alle dieselben Probleme hatten. Sie hatten keine Anerkennung und keine Aufmerksamkeit. Sie mussten immer um das tägliche und monatliche Überleben kämpfen und hatten daher nur mit Fundraising zu tun und konnte sich inhaltlich gar nicht weiter entwickeln. Und da war schon die Idee da, es würde Sinn machen, eine globale Plattform zu bilden, auf der sich diese sozialen Organisationen wieder finden und mit ihrem lokalen Anliegen eine globale Sichtbarkeit erlangen.