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Zwei Ex-Premiers gehen in die Stichwahl

8. Januar 2016

Die Wahl Ende Dezember lief chaotisch ab, weckte aber Hoffnung auf eine bessere Zukunft in Afrikas Armenhaus. Jetzt stehen die Kandidaten für die Stichwahl fest. Zumindest einer von ihnen ist eine Überraschung.

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Präsidentschafts-Kandidat Georges Dologuélé (Foto: ISSOUF SANOGO/AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/I. Sanogo

Die Wahlkommission in der Hauptstadt Bangui erklärte den Finanz-Experten Anicet Georges Dologuélé (Artikelbild) mit 23,78 Prozent der Stimmen zum Sieger der ersten Runde. Auf dem zweiten Platz liegt der frühere Mathematik-Professor Faustin Archange Touadéra mit 19,42 Prozent. Er galt vor der Wahl eher als Außenseiter. Die Ergebnisse müssen allerdings noch vom Verfassungsgericht bestätigt werden.

Der 56-jährige Ökonom Dologuélé hatte zwischen 1999 und 2001 als Premierminister unter Präsident Ange Felix Patassé gewirkt. Im Anschluss war er bis 2010 Präsident der zentralafrikanischen Entwicklungsbank. Im Wahlkampf hatte er für Versöhnung geworben.

Der zweitplatzierte Touadéra gilt als Vertreter des Regimes von Präsident François Bozizé, der im März 2013 von Putschisten der überwiegend muslimischen Séléka-Bewegung abgesetzt worden war. Touadéra war zwischen 2008 und 2013 als Premierminister zweiter Mann im Staat. "Ihn hatte keiner kommen sehen", sagte der Leiter des französischen Institut für Konfliktforschungs, Kag Sanoussi der Deutschen Welle.

Erste Wahlrunde verlief chaotisch

Die erste Runde am 30. Dezember 2015 war von chaotischen Verhältnissen geprägt: Viele Menschen warteten in langen Schlangen vor den Wahllokalen, von denen mehrere erst mit stundenlanger Verspätung öffneten. Wähler beschwerten sich über fehlende Stimmzettel und nicht rechtzeitig zugestellte Wahlkarten.

Soldaten in Bangui sichern die Wahl in der Zentralafrikanischen Republik (Foto: ISSOUF SANOGO/AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/I. Sanogo

Dennoch werteten es viele Beobachter als Erfolg, dass die Wahl friedlich verlief. Die Wahlbeteiligung war hoch; sie lag bei 79 Prozent. Insgesamt waren zwei Millionen der insgesamt fünf Millionen Bürger wahlberechtigt. Die Zentralafrikanische Republik gilt als eines der ärmsten Länder der Welt.

Die Wähler werden nun voraussichtlich am 31. Januar darüber entscheiden, welcher der beiden Politiker Nachfolger der scheidenden Übergangspräsidentin Catherine Samba-Panza wird. Die Präsidentenwahl soll einen jahrelangen Bürgerkrieg in dem Land beenden.

Friedens-Appell der UN

Der Chef der UN-Mission in der Zentralafrikanischen Republik, Parfait Onanga-Anyanga, rief Bevölkerung und Politik auf, den bisherigen Geist des Friedens beizubehalten. An die beiden verbliebenen Kandidaten appellierte er, ihren Wahlkampf in einer "ruhigen und zivilisierten Weise" zu führen. Das Land war nach dem Sturz Bozizés ins Chaos gestürzt.

Über mögliche Unregelmäßigkeiten der Wahl müsse vor Gericht entschieden werden, sagte er mit Blick auf die 28 unterlegenen Kandidaten. 20 von ihnen hatten am Dienstag gefordert, die Wahlen zu annullieren.

mm/haz (afp, rtr, dpa, epd)