1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Labor verdächtigt

6. August 2007

Der Erreger der Maul- und Klauenseuche ist für Tiere hochansteckend. Trotz der Sicherheitsmaßnahmen hat die Regierung nun einen zweiten Fall der Tierseuche bestätigt. Der Virus stammt wahrscheinlich aus einem Labor.

https://p.dw.com/p/BQOO
Schwein (Quelle: AP)
Alle Paar-Hufer sind bedroht - neben Kühen auch Ziegen, Schafe und SchweineBild: AP

Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist in Großbritannien auf einem zweiten Bauernhof ausgebrochen. Das bestätigte Umweltminister Hilary Benn am Dienstag (7.8.07). Benn sagte Reportern, Bluttestes bei einigen der getöteten Tiere hätten Infektionen mit dem MKS-Virus ergeben. Vorsichtshalber waren dort bereits am Montag, als der Verdacht aufkam, 100 Rinder getötet worden.

Der zweite betroffene Hof liegt in der Nachbarschaft jenes Viehzuchtbetriebes in der südenglischen Grafschaft Surrey, bei dem am Freitag der Ausbruch der Seuche festgestellt worden war. Beide Farmen liegen unweit von Laboren, in denen mit MKS-Viren gearbeitet wurde.

Umfangreiches Ausfuhrverbot

Die EU hat am Montag offiziell alle Ausfuhren von frischem Rind-, Schweine-, Schaf- und Ziegenfleisch aus Großbritannien gestoppt. Auch britische Ausfuhren von Milch und lebenden Tieren wurden verboten. Ganz Großbritannien mit Ausnahme Nordirlands wurde als "Gebiet von hohem Risiko" eingestuft, sagte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel. Die Regierung in London habe selbst darum gebeten, nicht nur die Region rund um den Ausbruch der Tierseuche als "Hochrisikogebiet" zu betrachten, sondern die gesamte Insel, sagte der Kommissionssprecher. Für den Menschen ist die Seuche ungefährlich.

Exportausfälle im zweistelligen Millionenbereich

Vom Ausfuhrverbot sind 110.000 britische Landwirtschaftsbetriebe betroffen. Der britischen Viehwirtschaft drohen Exportausfälle von bis zu 22 Millionen Euro pro Woche.

Russland, die USA, Japan, Kanada und weitere Länder verhängten bereits vorübergehende Einfuhrverbote. Neuseelands Behörden haben wegen der Seuche in England die Kontrollen an internationalen Flughäfen verstärkt. Ein Ausbruch der hochansteckenden Seuche in Neuseeland könnte das Land mehrere Milliarden Dollar kosten.

Pharma-Labor unter Verdacht

Zwei Polizisten vor Absperrung (Quelle: dpa)
Polizei schließt das verdächtige Labor in PirbrightBild: picture-alliance/ dpa

Der Erreger der Maul- und Klauenseuche stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus einem Labor in der Nähe der betroffenen Bauernhöfe. Dies geht aus einem vorläufigen Bericht der britischen Gesundheitsbehörde hervor, der am Dienstagabend veröffentlicht wurde. Das Labor in der Ortschaft Pirbright war bereits am Wochenende als mögliche Quelle des jüngsten Ausbruchs der Tierseuche in Großbritannien genannt worden. Es bestehe eine reale Möglichkeit, dass die Seuche durch das Handeln von Menschen ausgelöst worden sei, heißt es in dem Bericht. Die Möglichkeit, dass sich der Erreger über die Luft oder Hochwasser verbreitet habe, sei zu vernachlässigen.

Das Privatunternehmen Merial Animal Health, das gemeinsam mit dem staatlichen Institut für Tiergesundheit das in die Schlagzeilen geratene Labor in Pirbright betreibt, nahm unterdessen die Produktion von Impfstoffen gegen die Tierseuche wieder auf. Die Behörden gaben bei Merial 300.000 Dosen eines speziellen Impfstoffs in Auftrag. Umweltminister Benn verteidigte diese Entscheidung gegen die Kritik, dass nun dasselbe Unternehmen vom Verkauf des Impfstoffs profitiere, das möglicherweise den Ausbruch der Seuche verursachte. (kas/sams)