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Zweites Öl-Leck an Shell-Plattform

16. August 2011

Das Leck an der Shell-Plattform schien unter Kontrolle - doch das Öl hat sich einen neuen Weg in die Nordsee gesucht. Politiker und Umweltschützer kritisieren die unzureichende Informationspolitik des Ölkonzerns.

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Shell-Ölplattform (Foto: dpa)
An der Öl-Pipeline des Konzern Shell tritt weiter Öl ausBild: picture alliance/dpa

In einer Öl-Pipeline des Energiekonzerns Shell vor der schottischen Küste gibt es ein zweites Leck, aus welchen täglich ungefähr zwei Barrel Öl in die Nordsee fließen. Dies räumte der technische Direktor des britisch-niederländischen Ölmultis, Glen Cayley, am Dienstag (16.08.2011) in einem Hörfunkinterview ein. Das zweite Leck befinde sich an einem schwer zugänglichen Teil der Pipeline, sodass es schwierig sei, das austretende Öl zu stoppen. Caley betont aber, dass für die Küsten keinerlei Gefahr besteht.

Unzureichende Informationen

Claudia Roth (Foto: dpa)
Grünen-Vorsitzende Claudia Roth fordert ein Ende des "Vertuschungsmanövers"Bild: picture-alliance/dpa

Aus einer ersten undichten Stelle waren zuvor bereits mehr als 1.300 Barrel Öl ausgetreten. Shell erklärte, alles unter Kontrolle zu haben, und laut Caley ist das erste Leck auch schon fast geschlossen - aber nur fast. Die Umweltorganisation Greenpeace hat den Konzern wegen der undichten Ölplattform scharf kritisiert, vor allem aber dessen Informationspolitik: Für den Jörg Feddern, Energieexperte bei Greenpeace, ist die Rede von Shell, "alles unter Kontrolle" zu haben, lediglich "eine Worthülse". "Wenn man rüberfliegt und sieht, dass immer noch Öl austritt, kann es ja nicht sein, dass alles unter Kontrolle ist", erklärt Feddern in einem Fernsehinterview. Er forderte, der Konzern müsse alle Fakten auf den Tisch legen und sagen, was wirklich passiert ist.

Grünen-Chefin Claudia Roth warf der Bundesregierung und der EU Untätigkeit vor. Sie würden dem "Vertuschungsmanöver" eines Konzerns auf dem Leim gehen, statt diesen dazu zu drängen, alle notwendigen Fakten offenzulegen. "Shell streicht die Profite ein, die Umwelt und betroffene Menschen dürfen dafür zahlen", beklagte Roth. Kritik kam auch von der Umweltschutzorganisation WWF Schottland. "Es ist eindeutig, das Shell große Schwierigkeiten im Umgang mit seiner undichten Leitung hat", kritisierte der Direktor, Richard Dixon.

Öl läuft weiter

Ölkatastrophe im Iran (Foto: frei)
Öl ist ein Giftstoff, der schon in wenigen Mengen der Umwelt schaden kannBild: Mehr

Mittlereile ist der Ölteppich auf eine Größe von einem halben Quadratkilometer geschrumpft, wie das für Unfälle in der Nordsee zuständige Havariekommando in Cuxhaven unter Berufung auf Informationen der britischen Maritime and Coastguard Agency berichtet. Aus dem zweiten Leck läuft aber weiterhin Öl aus. Nach Angaben der britischen Regierung ist dieses Ölunglück damit das größte in der Region seit zehn Jahren.

Autorin: Milena Furman (dpa, epd, afpd)

Redaktion: Dirk Eckert