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Volkmarsen: Mögliches Motiv weiter unklar

25. Februar 2020

Am Tag, nachdem ein Autofahrer in Hessen beim Karnevalsumzug in eine Menschenmenge raste, werden Details über den 29-Jährigen bekannt. Er kam in Untersuchungshaft. 61 Besucher wurden verletzt, darunter viele Kinder.

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Deutschland Auto fährt in Karnevalsumzug in Hessen
Bild: picture-alliance/dpa/U. Zucchi

So viel ist aus Sicht der Ermittler klar: Der Mann am Steuer des Unglückswagens war nicht alkoholisiert. Der 29-Jährige war am Rosenmontag bei einem Karnevalsumzug in der nordhessischen Stadt Volkmarsen in eine Zuschauergruppe gefahren. Ob er unter Drogeneinfluss gestanden habe, stehe noch nicht fest, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main. Bislang sei der Mann wegen seiner Verletzungen nicht vernehmungsfähig. Das Amtsgericht Kassel ordnete Untersuchungshaft an. Dem Deutschen werden versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr vorgeworfen. 

Die Zahl der Verletzten stieg auf 61, darunter sind mindestens 20 Kinder. Verletzte befinden sich noch im Krankenhaus. 

Ermittlungen in Volkmarsen
Fahnder in Volkmarsen: Ermittlungen wegen versuchtem TötungsdeliktBild: picture-alliance/dpa/S. Pförtner

Das mögliche Motiv des Täters, Deutschen, der aus Volkmarsen kommt, ist noch unklar. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdelikts. Das hessische Innenministerium schließt einen Anschlag nicht aus.

Der Unglücksort wurde inzwischen wieder freigegeben. Die Straße in der Innenstadt werde noch gereinigt und sei dann wieder für Fußgänger und Autofahrer nutzbar, sagte ein Polizeisprecher.

Weitere Festnahme

Es gab noch eine weitere Festnahme. In diesem Fall ging es um die Verbreitung eines sogenannten Gaffervideos. Die Generalstaatsanwaltschaft teilte mit, gegen den Festgenommenen werde wegen "Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Filmaufnahmen" ermittelt. Ob es darüber hinaus einen Zusammenhang zu dem Vorfall gegeben habe, müsse noch ermittelt werden.

Deutschland Auto fährt in Rosenmontagszug in Volkmarsen
Aufräumarbeiten am Unglücksort: Wieder für den Verkehr freigegebenBild: picture-alliance/dpa/U. Zucchi

Schon am Montag hatte die Polizei vor dem Weiterverbreiten angeblicher Fotos des Täters in Sozialen Medien gewarnt. "Bei der abgebildeten Person handelt es sich definitiv nicht um den Täter", twitterte die Polizei Nordhessen und forderte die Social-Media-Nutzer auf: "Teilen Sie keine Falschnachrichten!" Dazu stellte die Polizei ein Bild, auf dem mehrere Menschen zu sehen sind, die neben einem Auto stehen. Ihre Gesichter wurden unkenntlich gemacht. Es würden derzeit Fotos kursieren, die angeblich die Festnahme des Täters zeigen sollen, hieß es in dem Tweet.

Überprüfung der Sicherheitskonzepte

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigt sich "tief erschüttert" über den Vorfall. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Ich wünsche den Verletzten von Herzen eine vollständige Genesung." Steinmeier richtete sich zudem an die Helfer: "Mein Dank gilt den Einsatzkräften vor Ort."

In Hessen sagten vielerorts Karnevalisten inzwischen eine Reihe geplanter Umzüge ab - viele hielten jedoch auch an ihren Plänen fest. Es gebe keine konkreten Hinweise darauf, dass sich die Gefährdungslage für die noch geplanten Umzüge im Land erhöht habe, teilte das hessische Innenministerium mit. Die Veranstalter der Umzüge wurden jedoch nachdrücklich dazu aufgefordert, ihre Sicherheitskonzepte nochmals zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen.

AR/ww (dpa, afp)