1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

15.000 Tote durch Zyklon

6. Mai 2008

Die Bilanz nach dem Killer-Zyklon ist verheerend: Bis zu 15.000 Opfer hat der Sturm gefordert, schätzt die birmanische Regierung. Tausende Menschen werden noch vermisst – und auch die Nahrungsversorgung ist in Gefahr.

https://p.dw.com/p/DtZO
Ein umgerissener Baum in Yangon(Quelle: AP)
Ein entwurzelter Baum in YangonBild: picture-alliance / dpa

Durch den Zyklon "Nargis" sind in Birma nach bisherigen Erkenntnissen der Behörden mindestens 15.000 Menschen ums Leben gekommen. Außerdem würden 30.000 weitere vermisst, sagte Thailands Außenminister Noppadol Pattama am Dienstag (6.5.2008) nach einem Treffen mit Birmas Botschafter Ye Win in Bangkok. Das Außenministerium der Militärregierung Myanmars, wie Birma offiziell heißt, erklärte, es müsse mit einem weiteren Anstieg der Totenzahl gerechnet werden. Fünf Regionen des Landes wurden zum Katastrophengebiet erklärt. In der größten Stadt, der Wirtschaftsmetropole Rangun, hatten die mehr als vier Millionen Einwohner auch am Montag weder Strom noch Wasser. Die Preise für Nahrungsmittel und frisches Wasser explodierten, wie Einwohner berichteten.

Ein Mönch bahnt sich seinen Weg (4.5.2008, Quelle: AP)
Ein Mönch bahnt sich seinen Weg durch RangunBild: AP

Birmas Premierminister Thein Sein kam am Sonntag nach Rangun, um die Verteilung von Lebensmitteln an die Opfer zu überwachen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bot der birmanischen Regierung die Hilfe der Vereinten Nationen an. Ein Team zur Einschätzung und Koordinierung der Katastrophenhilfe stehe zur Unterstützung bereit, wenn es angefordert werde, teilte Ban am Sonntagabend in New York mit. Die Vereinten Nationen seien darauf eingestellt, bei Bedarf Unterstützung zu leisten und internationale Hilfe zu mobilisieren.

Kommunikation zusammengebrochen

Das ganze Ausmaß der Katastrophe ist auch Tage nach dem Durchzug des Zyklons noch nicht völlig abzusehen. Die Küstenregion ist von einer meterhohen Flutwelle überschwemmt worden. Die Kommunikation ist dort vollständig zusammengebrochen. Die Katastrophenhelfer arbeiteten sich erst langsam in das Delta des mächtigen Irrawaddy-Flusses vor. Nach Angaben der staatlichen Medien hatte "Nargis" Windgeschwindigkeiten von 200 Kilometern pro Stunde erreicht. Rangun gehört zu den besonders betroffenen Regionen. Bäume wurden entwurzelt und Strommasten umgestürzt, Wasserleitungen zerbarsten.

Ein westlicher Diplomat in Rangun äußerte Zweifel, dass das geplante Verfassungsreferendum am Samstag stattfindet. "Diese Millionenstadt hat kein Wasser und keinen Strom, ich wüsste nicht, wie das unter diesen Umständen durchgezogen werden kann." Das Militärregime hielt jedoch an der Abstimmung fest. "Das Referendum ist nur noch ein paar Tage entfernt, und die Menschen sehen der Abstimmung freudig entgegen", hieß es in einer am Montag verbreiteten Erklärung der Militärjunta, wie der britische Sender BBC berichtete.

Ein Flugzeug der Indian Air Force wird mit Hilfgütern für das ebenfalls betroffene Bangladesch beladen, Quelle: AP
Ein Flugzeug der Indian Air Force wird mit Hilfgütern für das ebenfalls betroffene Bangladesch beladenBild: picture-alliance / dpa

Nach Ansicht von Beobachtern wird es lange dauern, bevor die Stromversorgung wiederhergestellt ist. "Fast alle Strommasten sind umgefallen. Um das wieder zu reparieren, braucht man Wochen", sagte ein westlicher Diplomat.

Reisernte vernichtet

Durch den Tropensturm ist auch die Nahrungsversorgung in Gefahr: In der besonders stark getroffenen Region am Irrawaddy wächst der meiste Reis für die Versorgung des Landes. Wie viel dort von der Ernte vernichtet wurde, war zunächst nicht abzusehen. "Der Reis war reif. Natürlich ist die Reisernte beeinträchtigt", sagte ein westlicher Diplomat. Birmas drittgrößte Stadt Pathein am Irrawaddy soll überschwemmt sein.

Einwohner beschwerten sich über den schleppenden Einsatz der Rettungskräfte. "Das Militär hat die großen Straßen geräumt, aber in unserer Siedlung mussten wir alles selbst machen", sagte ein Einwohner im Vorort Yankin. Exil-Birmanen forderten die Militärjunta auf, internationale Hilfsorganisationen ins Land zu lassen. "Hier ist internationale Erfahrung über Katastrophenhilfe gefragt. Die Militärjunta ist auf solche Probleme nicht vorbereitet", sagte Naing Aung von der oppositionellen Exilorganisation FDB in Thailand.

Wann kommt internationale Hilfe?

Unterdessen trafen sich am Montag in Bangkok Organisationen der Vereinten Nationen und internationale Hilfsorganisationen, um eine Katastrophenhilfe für Birma vorzubereiten. "Obwohl die militärischen Führer noch grünes Licht für solch eine Operation geben müssten, haben sie zumindest bisher nicht Nein gesagt", sagte Terje Skavdal, Regionaldirektor des Büros der Vereinten Nationen für die Koordination humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA), der die Sitzung in Bangkok leitete. (mg)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen