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Ägypter demonstrieren für Toleranz

13. Mai 2011

Halbmond und Kreuz ineinander veschlungen - wenn auch nur auf Spruchbändern: Am Tahrir-Platz wird wieder demonstriert - gegen Gewalt und für eine Versöhnung zwischen Christen und Muslimen.

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Demonstranten in Kairo halten Kreuze in die Luft (Foto: pa/dpa)
Demonstrationen gegen Gewalt zwischen ReligionsgruppenBild: picture-alliance/dpa

Auf dem Tahrir-Platz in Kairo haben am Freitag (13.05.2011) tausende Menschen für religiöse Toleranz demonstriert. Sie zogen als Reaktion auf die schweren Zusammenstöße zwischen Christen und Muslimen vom vergangenen Wochenende in Kairo auf die Straße.

"Nationale Einheit" steht auf einem riesigen Spruchband und ineinander verschlungen sind ein Halbmond und ein Kreuz, die Symbole beider Religionen: Solche Bilder zeigte das ägyptische Staatsfernsehen von der Demonstration. "Man wird uns nicht auseinanderdividieren, der Halbmond und das Kreuz stehen vereint", sagte ein Redner auf der Kundgebung.

Einige Demonstranten schwenkten außerdem aus Solidarität mit den Palästinensern und Aufständischen in der arabischen Welt palästinensische, syrische und libysche Flaggen.

Blutige Konflikte waren Auslöser der Demonstrationen

Feuerwehrautos stehen vor einem brennenden Gebäude. Es wird mit Wasser gelöscht. (Foto: EPA/STR)
Beim Konflikt brannte auch eine KircheBild: picture-alliance/dpa

Im Internet war für Freitag im ganzen Land zu Demonstrationen gegen die Gewalt zwischen Religionsgruppen aufgerufen worden, nachdem vor sechs Tagen bei Zusammenstößen zwischen Christen und Muslimen im Kairoer Arbeiterviertel Imbaba 15 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden waren.

Zu dem blutigen Konflikt kam es, nachdem sich am Samstag das Gerücht verbreitet hatte, eine koptische Christin würde gegen ihren Willen in einer Kirche festgehalten, weil sie zum Islam übertreten wollte. Hunderte Muslime wollten die Frau daraufhin befreien und der Streit eskalierte. Die Frau befand sich jedoch mit ihrem muslimischen Mann in einem angrenzenden Haus, das sie später verließ. Während der Auseinandersetzungen wurde eine koptische Kirche in Brand gesteckt.

Zehn Prozent der 80 Millionen Ägypter gehören der Gruppe der koptischen Christen an. Immer wieder beklagten sie in der Vergangenheit, Opfer von Diskriminierung und religiös motivierter Gewalt durch Muslime geworden zu sein. Sie forderten die Übergangsregierung auf, besser für ihre Sicherheit zu sorgen.

Autorin: Gönna Ketels (afp, dpa)
Redaktion: Ursula Kissel