Blick auf einen Park in Wien und mehrere ältere Gebäude
DaF-Verbände weltweit

Österreich – ÖDaF

Der ÖDaF ist ein besonderer Verband. Denn er agiert in einem Land, in dem Deutsch auch Muttersprache ist.

Allgemeine Informationen über Verband

Der Österreichische Verband für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache besteht seit 1984 und hat 400 Mitglieder. Der Verband organisiert über das Jahr mehrere Tagungen, zu der Hunderte Deutschinteressierte kommen. 

 

Der ÖDaF-Präsident Hannes Schweiger im Interview

Deutsche Welle: Herr Schweiger, wie ist die Stimmung bei Ihnen im ÖDaF?

Hannes Schweiger: Wir stehen noch immer unter dem Eindruck der Internationalen Deutschlehrerinnen- und Deutschlehrertagung 2022 in Wien. Das war aus Verbandsperspektive ein Großereignis und auch ein großer Erfolg. 2740 Personen haben teilgenommen aus insgesamt 110 Ländern. Das war für uns, für den Verband, für den ÖDaF ein Höhepunkt in der Arbeit der letzten Jahre. Die IDT hat die Welt zusammengebracht - Verbände, Lehrende und Forschende aus der ganzen Welt, die sich mit dem Bereich Deutsch als Fremd- und Deutsch als Zweitsprache beschäftigen. 

 

Zwei Personen stehen vor Bäumen
Die stellvertretende ÖDaF-Präsidentin Sandra Reitbrecht und der ÖDaF-Präsident Hannes Schweigernull André Moeller/DW

Die IDT war auch die erste große Tagung nach Corona wieder. Wie hat sich die Corona-Pandemie aus Ihrer Sicht auf Deutschlehrende und Deutschlernende ausgewirkt? War das auch ein Thema in Wien? 

Es war sehr schön, bei der IDT 2022 in Wien wieder so viele Menschen zu treffen, wieder eine Gelegenheit zu haben, nicht nur im virtuellen Raum zusammenzukommen, sondern tatsächlich auch vor Ort. Und insofern war die IDT etwas Besonderes für uns. Was die Situation von Lehrkräften allgemein betrifft, so hat die Pandemie ganz einschneidende Veränderungen mit sich gebracht. Aber sie hat auch neue Möglichkeiten eröffnet und zu neuen Aktivitäten geführt. 


Welche sind das? 

Zum Beispiel haben wir in der Pandemie-Zeit ein Format entwickelt, gemeinsam mit dem FaDaF, dem AkDaF, dem Ledafids, also den Verbänden in Deutschland, Österreich und der Schweiz, und der DaFWebKon.

Das Format heißt „Zusammen gedacht“, und das ist ein Format des Austausches, ein Forum, wo man versucht, einen niederschwelligen Austausch zwischen den Lehrkräften weltweit zu gestalten. Da haben wir uns zum Beispiel auseinandergesetzt mit der Frage: Was bringt die Digitalisierung für Veränderungen für den Deutschunterricht? 

 

Fragen an den Verband 

Wie kann man bei Ihnen Mitglied werden?

Wer Mitglied werden möchte, kann auf der ÖDaF-Webseite ein Formular  ausfüllen und ist nach Bezahlen des Mitgliedsbeitrags Mitglied. Alle Mitglieder sind herzlich dazu eingeladen, sich in die unterschiedlichen Aktivitäten des ÖDaF einzubringen, und können für bestimmte Aufgaben kooptiert werden. Durch die Kooptierung sind sie Teil des erweiterten ÖDaF-Vorstands. 
 

Ist die Mitgliedschaft kostenpflichtig?

Der ÖDaF bietet drei verschiedene Mitgliedschaften an. Die einfache Mitgliedschaft für 45 Euro, eine Mitgliedschaft für Studierende bis 27 Euro, Arbeitslose und Karenzgeldbezieher*innen für 20 Euro sowie eine Fördermitgliedschaft für 60 Euro.
 

Was sind Ihre regelmäßigen Veranstaltungen im Verband?

Wir veranstalten jährlich eine Jahrestagung im Februar oder März. Im November findet unsere Kurztagung statt. Dazu treffen wir uns regelmäßig bei Stammtischen in Linz, Salzburg, Graz und Innsbruck. Hinzu kommen verschiedene Fortbildungsveranstaltungen.
Alle Veranstaltungen sind offen für alle, teilweise gegen eine Teilnahmegebühr. 
 

Auf welche Verbandsprojekte sind Sie besonders stolz?

Zuletzt veranstaltete der ÖDaF unter dem Motto *mit.sprache.teil.haben im Auftrag des IDV die XVII. Internationale Tagung der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer vom 15. bis 20. August 2022 in Wien. Die Bilanz: 2747 Teilnehmer*innen aus 110 Ländern (davon 216 Online-Teilnahmen). Das Fachprogramm umfasste 53 Sektionen mit 1450 Fachbeiträgen, 48 Plenarvorträge, 57 Poster-Präsentationen mit „Pecha-Kucha“-Vorträgen, 17 Podien, 4 World Cafés, 32 Verlagspräsentationen und 53 didaktische Werkstätten. Zusätzlich gab es ein vielfältiges Kultur-, Ausflugs- und Rahmenprogramm. Bei der Abschlussveranstaltung wurden die Wiener Thesen zur Sprachenpolitik verabschiedet, und Ende 2023 erscheint die Tagungspublikation in fünf Bänden im Erich Schmidt Verlag. Bereits 1989 (Wien) und 2005 (Graz) veranstaltete der ÖDaF eine IDT in Österreich. Die erste fand 1971 in Salzburg statt.

Weitere wichtige Projekte und Aktivitäten des ÖDaF: 

  • unsere Fachzeitschrift (peer-reviewed) „Zeitschrift für Deutsch im Kontext von Mehrsprachigkeit”
  • regelmäßige Stellungnahmen zu sprachen- und bildungspolitischen Themen
  • Grundsatzpapiere wie die Wiener Thesen zur Sprachenpolitik (2022), die Thesen von Dénesfa (2017) und die Strobler Thesen zur Sprachenpolitik (1994)
  • „zusammengeDACHt. Die Fachverbände im Dialog” – eine Veranstaltungsreihe seit 2021 in Zusammenarbeit mit FaDaF, AkDaF, Ledafids und der DaFWebKon, offen für alle und kostenlos
  • * Geschichte(n) von DaF*DaZ in Österreich – eine Gesprächsreihe mit Expert*innen zur Entwicklung des Feldes DaF*DaZ seit den 1970er-Jahren (online veröffentlicht als Videoserie, 2023/2024)
  • Ein Hörsaal mit vielen Personen
    Eindrücke von der ÖDaF-Jahrestagung 2018null ÖDaF/R. Kritinar


Welche Rolle spielt die deutsche Sprache insgesamt in Österreich?

Österreich ist ein vielsprachiges Land mit Deutsch als Amtssprache. Daneben gibt es sieben offiziell anerkannte Minderheitensprachen: Burgenlandkroatisch, Romani, Slowakisch, Slowenisch, Tschechisch, Ungarisch und die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS). Die sprachliche Vielfalt ist aber noch viel größer, wie aktuelle Zahlen verdeutlichen: Über alle Schularten und Schulstufen hinweg geben mehr als ein Viertel aller Schüler*innen an, eine andere Erstsprache als Deutsch zu sprechen.

 

Welche Jobperspektiven für DaF-Lehrkräfte gibt es in Österreich?

Deutschlehrende in der Erwachsenenbildung sind mit einer insgesamt prekären Arbeitssituation konfrontiert: Die Verträge sind größtenteils befristet, die Bezahlung ist häufig nicht angemessen, Vor- und Nachbereitungszeiten werden nicht nach allgemein gültigen Standards bezahlt und es mangelt an Transparenz und Fairness. Gleichwohl ist der Bedarf an qualifizierten Deutschlehrenden groß. Für den schulischen Bereich werden derzeit Lehrkräfte gesucht. Dabei werden auch Möglichkeiten für den Quereinstieg für Personen ohne Lehramtsstudium ermöglicht, die für Lehrende mit einer Qualifikation in DaF*DaZ interessant sein können.


Welche Angebote von DW Learn German nutzen Sie regelmäßig und würden Sie anderen Deutschlehrenden weiterempfehlen?

Die sehr gut aufbereiteten aktuellen Informationen im Allgemeinen, das breite Spektrum an Angeboten für Lehrer*innen und insbesondere die Video-Reportagen.


Vorstand

  • Hannes Schweiger (Präsident)
  • Sandra Reitbrecht (stellvertretende Präsidentin)
  • Carola Schedel (Schriftführerin)
  • Nicoline Maria Kujan (stellvertretende Schriftführerin)
  • Lydia Moschinger (Kassierin)
  • Vanessa Winkler (stellvertretende Kassierin)


Kontakt 

vorstand [at] oedaf.at